Verkehr

Fluggastrechte: Verband warnt vor Beschneidungen

Der Verband der Vertreter für Fluggastrechte (Apra) wirft den Airlines im Zuge der Corona-Krise vor, mit staatlichen Fördergeldern zu rechnen, ohne jedoch die Rechte der Verbraucher zu garantieren. Als Beispiel führt die Organisation die amerikanischen Fluggesellschaften an, die aktuell um 50 Milliarden Dollar bitten, in den vergangenen Jahren jedoch Milliarden Profite erwirtschaftet und mehr als 45 Milliarden Dollar an ihre Anteilseigner ausgeschüttet hätten, schreibt der Verband. 

Er fordert, dass finanzielle Unterstützungen auch an die Wahrung der Verbraucherrechte geknüpft werden müssten. Denn Fluggesellschaften wollen bis zu 80 Prozent der Verbraucherrechte streichen lassen, verweist Apra auf eine Studie, die von der EU-Kommission in Auftrag gegeben wurde.

Demnach sollen zum Beispiel die derzeit dreistündigen Verspätungszeiten auf bis zu zwölf Stunden ausgedehnt werden. „Laut Flugdaten beträfe das vier von fünf verspäteten Flügen, für welche die Fluggesellschaften ihre Passagiere künftig nicht mehr entschädigen müssten“, erläutert der Verband.

Wie weitere Einschränkungen aussehen können, zeigten zudem Maßnahmen seitens der Airlines während der Corona-Krise: So forderten sie laut Apra, das Recht auf Hotelübernachtungen bei Ausfällen auf drei Nächte zu kürzen, auch wenn der erzwungene Aufenthalt länger dauern sollte. Zudem sollte die Erstattung des Ticketpreises durch die Ausgabe von Reisegutscheinen ersetzt werden. Letzteres habe die EU bereits abgelehnt.

„Wir verstehen, dass dies eine Krisenzeit für die Fluggesellschaften ist, aber es ist eine Krise für jeden auf der Welt“, sagt Apra-Sprecher Christian Nielsen. Doch das gebe den Airlines nicht das Recht, „dies als Catch-it-all-Möglichkeit zu nutzen, um die Fluggastrechte langfristig abzuschaffen“. Wenn überhaupt, dann zeige diese Krise, „dass starke Fluggastrechte heute mehr denn je erforderlich sind, um sicherzustellen, dass die Fluggesellschaften die Passagiere auch während einer Pandemie gerecht behandeln“, so Nielsen.

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