Verkehr

Lufthansa: Aufsichtsrat stellt sich quer

Das Ringen um das Rettungspaket für Lufthansa geht weiter

Das Ringen um das Rettungspaket für Lufthansa geht weiter. Foto: Lufthansa

Die geplante Rettung der angeschlagenen Lufthansa mit milliardenschweren Finanzhilfen vom Staat gerät immer mehr zur Hängepartie. Nun hat der Aufsichtsrat der Kranich-Airline eine Entscheidung über das vom Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) angebotene Rettungspaket vertagt. Somit verschiebt sich auch die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung.

Laut einer Lufthansa-Mitteilung stört sich der Aufsichtsrat an den Auflagen der EU-Kommission, die dem von der Bundesregierung und der Airline ausgehandelten Rettungs-Deal zustimmen muss. Diese würden eine Schwächung der Drehkreuzfunktion an den Heimatflughäfen in Frankfurt und München zur Folge haben, heißt es. Die wirtschaftlichen Auswirkungen auf das Unternehmen und die vorgesehene Rückführung der Stabilisierungsmaßnahmen sowie mögliche Alternativszenarien müssten daher „intensiv geprüft werden“.

Vor diesem Hintergrund habe das Gremium dem Stabilisierungspaket nicht zustimmen können, so die Airline. „Zur Aufrechterhaltung der Solvenz stuft der Aufsichtsrat Stabilisierungsmaßnahmen des WSF aber weiter als die einzig gangbare Alternative ein.“

Den Plänen zufolge soll Lufthansa staatliche Unterstützung in Höhe von insgesamt neun Milliarden Euro bekommen. Zudem will sich der Bund vorerst mit 20 Prozent am Konzern beteiligen. Die EU-Kommission macht ihre Zustimmung allerdings von Bedingungen abhängig. Demnach soll Lufthansa in Frankfurt und München bis zu 20 Flugzeuge und die dazugehörigen Slots an Wettbewerber abgeben.

Zuvor hatten Regierung und Lufthansa wochenlang über Staatshilfen verhandelt, nachdem die Airline wegen der Corona-Pandemie in Turbulenzen geraten war. Der Fluggesellschaft droht bald das Geld auszugehen, weshalb Zehntausende Arbeitsplätze bedroht sind. Berichten zufolge verliert der Kranich-Konzern derzeit rund 800 Millionen Euro im Monat. Deshalb erscheinen weitere Verzögerungen nicht wirklich hilfreich.

 
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