Verkehr

Airlines: Frust wegen Ticket-Refunds

Einige Airlines kommen bei den Ticket-Refunds nicht hinterher

Einige Airlines kommen bei den Ticket-Refunds nicht hinterher. Foto: yuelan / iStockphoto

Reisebüros, Veranstalter und Endkunden warten auch mehr als neun Monate nach dem ersten Lockdown auf ihre Refunds von Airline-Tickets. „Es ist unglaublich, mit welcher Frechheit viele Airlines agieren“, berichtet die Inhaberin eines LCC-Reisebüros bei München. Von vielen Airlines gebe es nicht einmal eine Aussage, wann man mit dem Geld rechnen könne. Das Recht der Kunden werde weiterhin „komplett ignoriert“ – und leider habe dies offenbar auch keine Folgen, ärgert sich die Inhaberin. Nicht einmal die Iata werde aktiv. 
 

Airlines ignorieren ihre Pflichten 

Zu den Problem-Airlines gehören nach wie vor auch viele Fluggesellschaften aus Europa, darunter SAS Scandinavian, Alitalia, Air Europa und Norwegian. Sie würden BSP-Refund-Anfragen nicht einmal zur Bearbeitung abholen, beobachten viele Reisebüros. 

Juristische Prozesse, bei denen die Airlines dann krachend verloren, scheinen die Fluggesellschaften nicht zu stören. Der Grund liegt auf der Hand: Auch wenn sie im jeweiligen Einzelfall verlieren, ist dies immer noch preiswerter als das Auszahlen von Kundengeldern. 
 

Condor und Emirates haben Erstattungen abgeschlossen

Doch es gibt auch gute Beispiele: Nach Condor hat auch Emirates mittlerweile die Bearbeitung Corona-bedingter Ticketrückerstattungen abgeschlossen. Wie der Golf-Carrier mitteilt, habe man seit April rund 1,7 Millionen Refund-Anträge bearbeitet und mehr als 1,4 Milliarden Euro zurückgezahlt. Mehr als eine Milliarde Euro ging im Zuge dessen an Kunden, die direkt gebucht hatten, der Rest wurde über Reisebüros zurückerstattet. 
 

Lufthansa-Group im Verzug 

Immer noch im Verzug sind jedoch die Airlines der Lufthansa Group. Dem Unternehmen zufolge wurden im laufenden Jahr bislang mehr als 3,6 Milliarden Euro für mehr als 8,5 Millionen Tickets erstattet. Die Zahl der noch offenen Ticketerstattungen sei auf rund 350.000 Vorgänge im Wert von rund 180 Millionen Euro gesunken, „und dies obwohl zuletzt erneut Flugstreichungen vorgenommen werden mussten“, teilte ein Sprecher mit. 

Ständig wechselnde Reisestriktionen und -warnungen zwängen Lufthansa dazu, Flugpläne immer wieder zu ändern. Das führe zu „unvermeidlichen“ Flugstreichungen. Die damit verbundenen Erstattungsanträge werden so schnell wie möglich bearbeitet. „Daher wird sich die Zahl der offenen Anträge dynamisch entwickeln, in den kommenden Wochen weiter abnehmen, aber nicht gänzlich null erreichen“, sagte der Sprecher. 

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mg/uf