Verkehr

Condor: Kartellbeschwerde gegen Lufthansa

Sauer auf Lufthansa: Condor hat Kartellbeschwerde gegen die Kranich-Airline eingereicht

Sauer auf Lufthansa: Condor hat Kartellbeschwerde gegen die Kranich-Airline eingereicht. Foto: Condor

Der Ferienflieger Condor wehrt sich gegen die Entscheidung von Lufthansa, die Vereinbarung für Zubringerflüge zum Sommer zu kündigen. Die Airline hat nach eigenen Angaben jetzt Beschwerde beim Bundeskartellamt eingelegt und wirft dem Kranich-Konzern vor, seine marktbeherrschende Stellung zu missbrauchen. Zuerst hatte das Handelsblatt darüber berichtet. 

„Dieser Schritt ist erforderlich geworden, da Lufthansa eine breit angelegte Missbrauchsstrategie fortgesetzt hat, indem sie ihre Monopolstellung im innerdeutschen Verkehr sowie ihre marktbeherrschende Stellung im europäischen Verkehr ausnutzt“, wird eine Condor-Sprecherin in dem Zeitungsbericht zitiert.

Anfang Dezember war bekannt geworden, dass Lufthansa zum Juni 2021 das so genannte Special Pro Rate Agreement mit Condor gekündigt hat (siehe hier). Diese kommerzielle Vereinbarung ermöglicht es dem Urlaubsflieger, LH-Zubringerflüge über die eigenen Vertriebskanäle zu vermarkten und so durchgehende Reisen anzubieten.

Condor-Fernstrecke von Zubringern abhängig
Demnach kann sich Condor Kontingente zu Festpreisen sichern, was für Veranstalter und Reisebüros wichtig ist, um komplette Urlaubspakete frühzeitig zu vermarkten. Zudem muss Lufthansa für Ersatzflüge sorgen, falls sich die Zubringer verspäten.

Um die eigenen Langstreckenflüge zu füllen, ist Condor vom dichten Zubringernetz des Marktführers abhängig. Deshalb würde es den Ferienflieger empfindlich treffen, sollte Lufthansa die Kündigung des Abkommens durchsetzen.

Bei Condor vermutet man, dass Lufthansa mit diesem Schritt die eigenen touristischen Ambitionen vorantreiben will. Bekanntlich will der Konzern unter dem Projektnamen „Ocean“ das Leisure-Segment deutlich ausbauen, wobei die Billigflugtochter Eurowings eine zentrale Rolle spielen soll.

Thomas Riebesehl