Verkehr

BDL fordert Strategie für sicheres Reisen

Gähnende Leere am Frankfurter Flughafen: Insgesamt sind im vergangenen Jahr 75 Prozent weniger Passagiere an den deutschen Flughäfen verzeichnet worden

Gähnende Leere am Frankfurter Flughafen: Insgesamt sind im vergangenen Jahr 75 Prozent weniger Passagiere an den deutschen Flughäfen verzeichnet worden. Foto: Tobias Rehbein/pixabay

Um „irreversible Strukturbrüche“ zu vermeiden, fordert der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Peter Gerber, eine Strategie für sicheres Reisen nach dem derzeitigen Lockdown. 

Die Lage sei schwierig, schreibt er in seiner Jahresbilanz. „Worum es aber geht, ist, dass wir jetzt miteinander definieren und festlegen, wie das Reisegeschehen nach dem jetzigen Total-Lockdown wieder möglich wird – auch wenn die Pandemie dann noch nicht überwunden ist“, sagt Gerber. Die kaum kontrollierbaren Quarantänepflichten müssen ihm zufolge durch eine „wirksame Teststrategie“ ersetzt werden, auch im Sinne eines effektiven Gesundheitsschutzes. „Wir setzen darauf, dass Bund und Länder diesen Weg einschlagen werden, damit mit diesen Maßnahmen ab Ostern die Reisebeschränkungen aufgehoben werden können.“ 

Einbruch der Passagierzahlen um 75 Prozent

Die Corona-Pandemie hat die Passagierzahlen an deutschen Flughäfen im vergangenen Jahr um 75 Prozent einbrechen lassen. Insgesamt wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Jahr 57,8 Millionen Fluggäste befördert. Dies sei der geringste Wert seit der deutschen Wiedervereinigung. Im Jahr 1991 habe man rund 63 Passagiere verzeichnet. Im Rekordjahr 2019 habe die Anzahl der Fluggäste bei 226,7 Millionen gelegen.  
Der Einbruch bei den deutschen Flughäfen und bei den deutschen Fluggesellschaften ist laut BDL noch größer als im weltweiten Durchschnitt. „Denn Luftverkehr ab Deutschland ist besonders stark durch internationalen Verkehr geprägt, und internationale Verkehre sind stärker von den aktuellen Reisebeschränkungen betroffen als große Inlandsmärkte wie etwa in den USA und in Asien.“  

Jeder vierte Arbeitsplatz könnte abgebaut werden

Die Corona-Pandemie habe die Luftverkehrswirtschaft in die bislang längste und tiefste Krise gestürzt, schreibt der BDL. Die Folgen seien für Fluggesellschaften, Flughäfen, Flugsicherung und Einzelhandelsunternehmen an den Airports verheerend. Es drohe der Abbau von jedem vierten Arbeitsplatz. 

Laut BDL werde die Nachfrage zwar schrittweise wieder deutlich ansteigen. Jedoch gehe man davon aus, dass das Niveau von 2019 erst wieder zur Mitte des Jahrzehnts erreicht werden könne. „Dieses Szenario setzt voraus, dass die gesundheitliche Krise im Verlauf des Jahres 2021 beendet sein wird und die Rezession bis Ende 2022 überwunden ist.“

Ute Fiedler