Verkehr

Lufthansa: Mögliche Wende im Streit mit Condor

Lufthansa überlegt derzeit, den Vertrag mit Condor über Zubringerflüge vorerst weiter laufen zu lassen. Das teilte ein Sprecher der Airline auf Anfrage gegenüber touristik aktuell mit. Man ziehe diesen Schritt in Erwägung. „Es ist aber noch keine finale Entscheidung getroffen.“ 

Der Streit zwischen den beiden Fluggesellschaften schwelt seit Monaten. Lufthansa will zum Juni 2021 das so genannte Special Pro Rate Agreement mit Condor kündigen. Mit dieser Vereinbarung ist es dem Ferienflieger bislang unter anderem möglich, Lufthansa-Zubringerflüge über eigene Vertriebskanäle zu vermarkten. Condor ist vom dichten Zubringernetz der Lufthansa abhängig, um eigene Langstreckenflüge zu füllen. Die Kündigung dieser würde den Ferienflieger schwer treffen. 

Das Bundeskartellamt hatte Ende Januar im Zuge der Kündigung der Vereinbarung ein förmliches Ermittlungsverfahren gegen Lufthansa eröffnet. Darüber hinaus hatte Condor im Februar mitgeteilt, eine Beschwerde bei der EU gegen die Auflagen der Beihilfen für Lufthansa prüfen zu wollen. Konkret gehe es dabei um die staatlichen Corona-Hilfen von rund neun Milliarden Euro, die nicht zur Verdrängung von Wettbewerbern genutzt werden dürften. 

Laut „Der Spiegel“ hat sich nun EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager in den Streit eingeschaltet und sich bei der Bundesregierung über das Vorgehen der Lufthansa gegenüber Condor beschwert. Sie habe mit einem Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik gedroht, wenn die Regierung den Vorstoß der Lufthansa nicht stoppen sollte. 

Vestager habe in einer Videokonferenz mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und Finanzminister Olaf Scholz zudem kritisiert, dass Lufthansa im Februar 25 Millionen Euro Zinsen an Anleihegläubiger gezahlt hatte, ohne Brüssel darüber zu informieren. 

Ute Fiedler