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Sunny Cars: Mietwagen-Lage verschärft sich

Mietwagen sind vielerorts inzwischen Mangelware – und das wird im Sommer nicht besser. Foto: Sunny Cars

Mietwagen sind vielerorts inzwischen Mangelware – und das wird im Sommer nicht besser. Foto: Sunny Cars

Schon während der aktuellen Osterferien sind Mietwagen an manchen Urlaubsorten Mangelware. Für die bevorstehenden Hochsaisonzeiten über Pfingsten und im Sommer befürchtet der Ferienautovermittler Sunny Cars eine Verschärfung der Engpässe und weitere Preissteigerungen – auch wegen der Folgen des Krieges in der Ukraine. 

„Leider ist auf dem Markt keine Entspannung in Sicht“, stellt Gründer und Geschäftsführer Kai Sannwald fest. Da durch die wieder angestiegene Reiselust die Nachfrage sehr groß sei, sollten Urlauber ihren Mietwagen so früh wie möglich buchen. „Sehen Sie sich auf keinen Fall erst vor Ort nach einem Wagen um. Denn dann ist momentan die Wahrscheinlichkeit wirklich groß, dass Sie mit leeren Händen dastehen. Oder sehr, sehr tief in den Geldbeutel greifen“, meint Sannwald.

Ukraine-Krieg und branchenspezifische Probleme

Gewarnt hat der Mietwagenexperte in diesem Jahr zwar schon mehrmals, allerdings scheint der Ukraine-Krieg den Notstand noch zu verschlimmern. Zuerst habe der Chip-Mangel zu Produktionsproblemen bei den Autobauern und somit bei den Vermietern zu Problemen bei der Beschaffung von Fahrzeugen geführt, verweist der Sunny-Cars-Chef auf Folgen der Corona-Krise.

Nun kämen Lieferschwierigkeiten von Autobauteilen aufgrund des Krieges dazu: „Manchen Fahrzeugherstellern fehlen beispielsweise akut Kabelbäume für die technische Ausstattung der Fahrzeuge.“ Sannwald zufolge werden diese häufig in der Ukraine produziert.

Aber nicht nur die gedrosselte Autoproduktion bereitet den Vermietern Sorge. Auch die branchenüblichen „Sale and buy back“-Verträge, bei denen ähnlich wie beim Fahrzeug-Leasing die Autos gekauft und nach kurzen Laufzeiten an den Hersteller zurückverkauft werden, wirken sich laut Sunny Cars jetzt nachteilig aus. „Während der Corona-Krise gaben die Vermieter wie gewohnt ihre Autos an die Hersteller zurück. Jedoch bekommen sie nun keine neuen mehr“, erläutert Sannwald. Denn wegen der hohen Nachfrage würden sie diese lieber gewinnbringender an Privatpersonen und Firmen verkaufen.

Auf Mallorca nur noch halb so viel Mietwagen

Dazu kommt: Viele Hersteller investierten jetzt verstärkt in Luxusfahrzeuge, da sie mit diesen eine höhere Gewinnmarge erzielen könnten. Die für den Ferienautomarkt wichtigen Kleinwagen stünden dann in der Produktion hinten an.

Das alles wirkt sich nach Aussagen von Kai Sannwald drastisch auf die Zahl der verfügbaren Ferienautos aus. So sei in Portugal oder auf Mallorca die Fahrzeugflotte der Vermieter im Schnitt um die Hälfte gegenüber dem Vorkrisenniveau gesunken. Im Segment der Kleinwagen fehlten in Portugal sogar 70 Prozent.
 

Thomas Riebesehl
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