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Afrika: Tourismus erholt sich langsam 

Gute Aussichten: Der Tourismussektor in Afrika erholt sich langsam

Gute Aussichten: Der Tourismussektor in Afrika erholt sich langsam. Foto: 25ehaag6/iStockphoto

Die afrikanische Tourismusbranche verzeichnet nach Ansicht des Netzwerkes Voice4Africa eine leichte Entspannung. Das neueste Barometer der Welttourismus-Organisation UNWTO zeigt im Januar 2022 einen Anstieg der internationalen Touristenankünfte in Afrika um 51 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings liegen die Zahlen noch immer weit hinter den Vergleichszahlen von 2019. 

Auch die Zahlen der Tourismusorganisation des Western Cape in Südafrika deuten laut Voice4Africa auf eine Erholung der Reiseindustrie hin. Laut Wesgro konnte Western Cape im Februar dieses Jahres die größte Anzahl an Touristen, insgesamt rund 26.000, seit Oktober 2020 verzeichnen. Dies entspreche einer Rückgewinnung von 52 Prozent im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019. Ende März 2022 habe Südafrika zudem die Covid-19-Tests für vollständig geimpfte Reisende abgeschafft. Das habe dem Tourismus am Kap weiteren Aufwind verschafft. 

Voice4Africa: Reisende haben wieder Vertrauen 

Laut der Initiatorin von Voice4Africa, Hanna Kleber, kehrt das Vertrauen der Reisenden in die afrikanischen Urlaubsgebiete zurück. „Die Menschen schätzen umso mehr die Vorzüge abgeschiedener, naturnaher Reiseziele abseits des Massentourismus“, sagt sie. Die Partner freuten sich über eine erhöhte Nachfrage an Safarireisen. „Das macht Hoffnung für den Tier- und Naturschutz in Afrika sowie die Menschen vor Ort, die ihre Arbeit im Tourismus endlich wieder aufnehmen können.“ 

Kleber verweist unter anderem auf Kenia. Dort haben neben den Safari-Lodges auch internationale Hotelketten wie die Accor-Gruppe ihre Häuser wieder geöffnet. Ihr zufolge prognostiziert das kenianische Tourismusministerium einen Anstieg der internationalen Touristenankünfte im aktuellen Jahr auf mehr als eine Million. 2021 sei bereits ein Wachstum von 53 Prozent auf 870.465 Besucher verzeichnet worden. 2020 hatten 567.848 Gäste Kenia besucht. 

Kenia: Rund zwei Millionen Menschen arbeiten im Tourismus 

In Kenia macht der Tourismus rund zehn Prozent der Wirtschaftsleistung aus. Mehr als zwei Millionen Menschen sind laut Voice4Africa in der Branche beschäftigt. Laut Tourismusministerium seien durch die Pandemie fast 1,2 Millionen Arbeitsplätze verlorengegangen. Ein Großteil habe jedoch wieder geschaffen werden können. 

Auch die Zahlen des Rwanda Development Board weisen auf eine leichte Erholung des Sektors hin. Im vergangenen Jahr seien die Einnahmen aus dem Tourismus um 25 Prozent, auf rund 164 Millionen US-Dollar, angestiegen. Um die Branche zu unterstützen, habe die Regierung den 100 Millionen US-Dollar schweren Economic Recovery Fund ins Leben gerufen. 

Iata-Passagierzahlen stimmen zuversichtlich 

Zuversichtlich stimmen auch die Passagierzahlen der Iata. Afrikanische Airlines haben im Februar einen Anstieg von 69,5 Prozent im Vergleich zu 2020 verbuchen können. Laut der African Airlines Association haben zudem zahlreiche afrikanische Fluggesellschaften neue internationale Strecken in ihren Flugplan aufgenommen. Auch die meisten etablierten Routen werden wieder planmäßig bedient. 

Ein Indiz für das Potenzial der afrikanischen Destinationen ist auch der Kapazitäts-Ausbau der deutschen Airlines: Ab Mitte November wird Lufthansa mit ihrer Tochtergesellschaft Eurowings Discover den Krüger-Nationalpark in Südafrika direkt von Frankfurt aus anfliegen – als erste interkontinentale Airline überhaupt. Eurowings Discover steuert zudem die Flughäfen am Kilimanjaro in Tansania und an den Viktoriafällen zwischen Simbabwe und Sambia an. Ende März fand der Erstflug statt. Auch Windhuk in Namibia wird im Sommer öfter als bislang geplant angeflogen. 

Ute Fiedler
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