Im Hinblick auf die andauernden Schwierigkeiten an den Airports und die bevorstehenden Sommerferien fordert der Reisebüro-Verband VUSR Bundesinnenministerin Nancy Faeser zum schnellen Gegensteuern auf.
Da das Innenministerium als Aufsicht mitverantwortlich für die Durchführung der Luftsicherheitskontrollen an den großen deutschen Verkehrsflughäfen sei, müsse Bundesinnenministerin Faeser eingreifen. Gemeinsam mit den Flughäfen und den Airlines müsse ein Vorschlag unterbreitet werden, wie kurz vor den Sommerferien weiterer Schaden vor allem von den Reisenden, aber auch von der Tourismuswirtschaft abgewendet werden könne, appelliert VUSR-Chefin Marija Linnhoff.
Linnhoff: Unvermögen einiger Akteure droht zum Fiasko zu werden
„Die Situation ist für Reisende, die Branche und vor allem für einen gelungenen Restart extrem kritisch“, sagt sie. Man sei dank der Unterstützung durch Steuerzahler und Politik gut durch die Corona-Pandemie gekommen. „Jetzt müssen wir aber schmerzhaft erkennen, dass einige Top-Manager in den vergangenen beiden Jahren offenbar ohne Weitsicht agiert haben, was uns jetzt hausgemacht unter Wasser zu ziehen droht“, sagt die VUSR-Chefin. Nicht die Pandemie drohe zum Fiasko für die Tourismuswirtschaft zu werden, „sondern eigenes Unvermögen von Teilen der Branche“, kritisiert Linnhoff und drängt auf ein rasches Handeln.
Zwar stellten die Luftsicherheitskontrollen nur einen von mehreren Engpässen dar, aber hier könne seitens des Innenministeriums in Absprache mit den Flughäfen möglicherweise am ehesten Abhilfe geschaffen werden. „Frau Faeser sollte auch im Interesse von hunderttausenden Reisenden, die in den bald beginnenden Sommerferien an den Flughäfen zu stranden drohen, schnell auf Flughäfen und Airlines zugehen und versuchen, mindestens ein unterstützendes Angebot für die Sommerferien zu machen.“
VUSR veröffentlicht Check-Liste zur Reisevorbereitung
Linnhoff appelliert auch an Reisende, vorausschauend zu handeln und sich gut auf ihren Urlaub vorzubereiten. Was konkret im Vorfeld der Reise getan werden kann, hat der VUSR in einer Check-Liste zusammengestellt.
Nicht nur der VUSR sieht die Politik in der Pflicht, zu agieren. FDP-Fraktionschef Christian Dürr hatte am Sonntag im „Tagesspiegel“ Bundesinnenministerin Faeser aufgefordert, mehr Bundespolizisten an die Flughäfen zu bringen. Darüber hinaus müsse Bundesarbeitsminister Hubertus Heil dafür sorgen, „dass die Bodendienstleister schnell und unbürokratisch Leute einstellen können – gegebenenfalls mit befristeten Verträgen“.
BDL drängt ebenfalls auf schnelle Lösung
Grundsätzlich ist die Bundespolizei für den Ablauf der Sicherheitskontrollen zuständig, an manchen Airports auch die Landespolizei, die Dienstleister mit den Kontrollen beauftragen. „Falls die Dienstleister nicht in der Lage sind, die Kontrollen in der beauftragten Qualität und Effizienz durchzuführen, müssen die Polizeibehörden auf anderem Weg die Durchführung sicherstellen, gegebenenfalls auch mit eigenem Personal der staatlichen Behörden“, teilte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (DPA) mit.
Der BDL hat eigenen Aussagen zufolge die Bundesregierung bereits gebeten, den Prozess der Arbeitnehmerüberlassung aus Drittstaaten wie der Türkei mit Ausnahmegenehmigungen zu erleichtern. Bundesarbeits- und Bundesverkehrsministerium hätten bereits eine Prüfung zugesagt.