Verkehr

Flughafen Frankfurt verzichtet auf türkische Aushilfskräfte

Am Flughafen Frankfurt hat sich die Lage entspannt – auf ausländische Hilfskräfte verzichtet Betreiber Fraport

Am Flughafen Frankfurt hat sich die Lage entspannt – auf ausländische Hilfskräfte verzichtet Betreiber Fraport. Foto: Fraport

Es war eine groß angekündigte Initiative der Bundesregierung zur Bekämpfung des Flug-Chaos, nun scheint das Projekt im Sande zu verlaufen – zumindest am größten deutschen Flughafen in Frankfurt. Wie der Flughafenbetreiber Fraport auf Anfrage des Hessischen Rundfunks mitteilt, werden Beschäftigte aus der Türkei nicht eingestellt, um das Airport-Personal zu unterstützen. Die Frankfurter Rundschau hatte bereits am Wochenende darüber berichtet.

Qualifikation oft unter den Minimalanforderungen

Ende Juni hatte die Ampel-Koalition in Berlin angekündigt, den schnellen und befristeten Einsatz ausländischer Mitarbeiter ermöglichen, um das Chaos an den Flughäfen wegen Personalmangels zu bekämpfen. Dazu sollte laut Verkehrs-, Innen- und Arbeitsministerium das Arbeits- und Aufenthaltsrecht gelockert werden.

Diese Initiative habe der Rhein-Main-Airport begrüßt und suche weiterhin noch mehrere hundert neue Beschäftigte, heißt es vom Flughafen. Doch hänge das Engagement in dieser Angelegenheit „maßgeblich von den vorliegenden Qualifikationen“ der Hilfsarbeiter ab. „Intensive Gespräche mit den türkischen Personaldienstleistern und detaillierte Prüfungen zugesendeter Personalunterlagen haben gezeigt, dass das tatsächliche Qualifikationsniveau vielfach deutlich unter unseren geforderten Minimalanforderungen liegt“, so ein Fraport-Sprecher.

Defizite gibt es demnach vor allem in punkto Flughafenerfahrung und den Deutschkenntnissen. „Mit Blick auf den befristeten Einsatz dieser Beschäftigten stehen der Aufwand für umfangreiche Schulungen und Deutschkurse und dem Nutzen hier leider in keinem sinnvollen Verhältnis“, sagte der Sprecher weiter.

Inzwischen „stabil geordneter Betrieb“ in Frankfurt

Stattdessen setze man die eigenen Bemühungen auch im europäischen Ausland fort. Im bisherigen Jahr seien mehr als 1.000 Menschen neu eingestellt worden. Zudem herrsche mittlerweile wieder ein „stabil geordneter Betrieb“, ergänzte der Fraport-Sprecher.

Wegen der Personalengpässe hatte Fraport nach eigenen Aussagen Mitte Juni sogar Mitarbeiter aus der Verwaltung bis hin zum Vorstand bei der Abfertigung eingesetzt. Insgesamt waren tausende Flüge gestrichen worden, weil den Flughäfen und Airlines Leute fehlten, die in der Corona-Pandemie entlassen worden waren oder sich andere Jobs gesucht hatten. Die Betriebsräte der Airports schätzen den nötigen Gesamtbedarf auf bundesweit 5.500 Mitarbeiter.

 
Thomas Riebesehl
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