Verkehr

Pilotenstreik bei Lufthansa: Verhandlungen fortgesetzt

Update: 9.45 Uhr
Scheitern die Gespräche am Dienstag, bleiben die Maschinen der Lufthansa am Mittwoch und Donnerstag am Boden

Scheitern die Gespräche am Dienstag, bleiben die Maschinen der Lufthansa am Mittwoch und Donnerstag am Boden. Foto: Lufthansa

Um weitere Streiks abzuwenden, will Lufthansa ein verbessertes Angebot vorlegen. Wie die Kranich-Airline am Dienstagmorgen mitteilte, werden die Tarifverhandlungen mit der Vereinigung Cockpit unter hohem Zeitdruck fortgesetzt. Aufgrund des in der Nacht veröffentlichten Streikaufrufs müssen Flugstreichungen für Mittwoch und Donnerstag bis 12 Uhr entschieden werden, heißt es. Dies sei sowohl für die Flugzeug- und Crew-Disposition als auch für einen zumindest minimalen Vorlauf für die betroffenen Fluggäste notwendig.

 „Es ist bedauerlich, dass dieser Tarifkonflikt trotz eines vereinbarten Verhandlungstermins weiter eskaliert. Für dieses Vorgehen fehlt uns jedes Verständnis“, sagte Michael Niggemann, Personalvorstand und Arbeitsdirektor der Deutschen Lufthansa. „Der Weg der Eskalation ist auch deshalb falsch, weil wir wissen, dass auch unsere Pilotinnen und Piloten viel lieber fliegen als streiken. Wir werden trotzdem alles daransetzen, auch unter Zeitdruck mit einem verbesserten Angebot zum Erfolg zu kommen.“

Gewerkschaft fordert „ernstzunehmendes" Angebot

Laut Lufthansa sei bislang eine Erhöhung um 500 Euro zum 1. September 2022 und 400 Euro zum 1. April 2023 angeboten worden. Im Falle eines Streiks sei erneut mit massiven Auswirkungen auf den Flugbetrieb zu rechnen.

Am Montagabend hatte die Gewerkschaft weitere Streiks für Mittwoch und Donnerstag angekündigt. Lufthansa habe die Zeit nutzlos verstreichen lassen, teilt die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit in einer Pressenotiz mit. „Ungeachtet anderslautender Ankündigungen ist die Lufthansa bis heute nicht auf uns zugekommen und legte ebenso kein neues Angebot vor. Dies ist absolut unverständlich und führt zu einer weiteren unnötigen Eskalation der Situation“, heißt es in dem Schreiben. Dennoch habe man einen Verhandlungstermin für den heutigen Dienstag angeboten. 

Gespräch für heutigen Dienstag geplant

Das Gespräch soll, so die Gewerkschaft, „dem Vernehmen nach“ auch stattfinden. „Klar muss jedoch sein, der angekündigte Streik kann nur durch ein ernstzunehmendes Angebot des Unternehmens abgewendet werden”, sagte Matthias Baier, Pressesprecher der Vereinigung Cockpit. 

Bei dem ersten Streik am vergangenen Freitag hatte die Kranich-Airline rund 800 Flüge in Frankfurt und München streichen müssen. Rund 130.000 Passagiere waren betroffen. Der wirtschaftliche Schaden für die Fluggesellschaft lag eigenen Angaben zufolge bei etwa 32 Millionen Euro. Bestreikt werden sollen am Mittwoch und Donnerstag ausschließlich Flüge der Lufthansa-Kerngesellschaft sowie der Lufthansa Cargo von deutschen Flughäfen. 

Piloten fordern mehr Gehalt und Inflationsausgleich 

Die Piloten fordern 5,5 Prozent mehr Gehalt im laufenden Jahr. Dazu soll eine neue Gehaltstabelle kommen sowie mehr Geld für Krankheitstage, Urlaub und Training. Die Forderung nach einem automatisierten Inflationsausgleich ab dem kommenden Jahr wurde vor dem Arbeitsgericht München abgeändert. Nun verlangt die Vereinigung Cockpit einen pauschalen Ausgleich in Höhe von 8,2 Prozent. 

Ungemach droht auch von Eurowings. Auch deren Piloten hatten sich vor wenigen Tagen in einer Urabstimmung dafür ausgesprochen, den aktuellen tarifpolitischen Weg weiterzuverfolgen. Darüber hinaus hat sich auch die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo solidarisch mit den Lufthansa-Piloten erklärt. Sie will im Herbst für ihre Mitglieder verhandeln.

Ute Fiedler
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