Verkehr

Iata: Zahl der Agenturen deutlich gesunken

Die Iata ist in der Krise auf die Reisebüros zugegangen, betont der Airline-Verband. Foto: rie

Die Iata ist in der Krise auf die Reisebüros zugegangen, betont der Airline-Verband. Foto: rie

Mathias Jakobi vertritt die Iata im deutschsprachigen Raum. Foto: Iata

Mathias Jakobi vertritt die Iata im deutschsprachigen Raum. Foto: Iata

Neu ist der Trend nicht, aber er hat sich in den letzten Jahren nochmal beschleunigt: Die Zahl der Agenturen, die für den Verkauf von Flugtickets vom Airline-Verband Iata lizensiert sind, ist in den vergangenen fünf Jahren weiter gesunken. „Waren Anfang 2017 noch knapp 2.690 Agenturen mit Abrechnungsnummern registriert, sind es heute rund 2.120 – also weit über 500 weniger“, berichtet der deutsche Iata-Repräsentant Mathias Jakobi im Gespräch mit touristik aktuell.

Auf die Kritik von Reisebüros reagiert

Ihm zufolge liegt das liegt aber weniger an der Corona-Krise als vielmehr am „allgemeinen Trend der Marktkonsolidierung beim stationären Vertrieb“, der bereits vor 20 Jahren eingesetzt habe. Auch Frust über den Verband im Zusammenhang mit dem fragwürdigen Verhalten vieler Airlines in Sachen Ticketerstattung sowie starren Finanzauflagen für die Erteilung der Iata-Lizenzen auch während der Pandemie habe dazu nicht beigetragen.

Denn auf die Kritik an den strikten Bürgschaftsforderungen habe „die Iata ja reagiert, indem die Modalitäten zur Überprüfung der finanziellen Bonität in den Krisenjahren ausgesetzt wurden“, erklärt Jakobi. „Das hieß konkret: Reisebüros, die 2020 unsere finanziellen Kriterien erfüllt hatten, behielten unabhängig vom Betriebsergebnis auch in den letzten beiden Jahren ihre Akkreditierung.“

Und auch für das nächste Jahr sei davon auszugehen, dass die Iata noch nicht wieder das Bemessungsniveau des Vorkrisenjahres 2019 ansetze. Denn trotz des Aufschwungs werden die Fluggesellschaften „auch 2023 sicherlich nicht wieder unter Volllast fliegen“, meint der Verbandsvertreter.

Nicht „mit dem Finger aufeinander zeigen“

Auch generell zeigt der Iata-Manager Verständnis für den Ärger der Reisebüros nach den Luftfahrtkrisen der letzten zwei Jahre. „Sowohl die Corona-Pandemie als auch die massiven Probleme in der abgelaufenen Sommersaison haben alle Beteiligten – Airlines, Flughäfen und den Vertrieb – vor große Herausforderungen gestellt“, so Jakobi. Es nütze aber nichts, „im Nachhinein mit dem Finger aufeinander zu zeigen“. Nun gelte es für die Systempartner, aus den Krisen zu lernen und näher zusammenzurücken.

Das ausführliche Interview mit Mathias Jakobi, bei dem er auch auf die Reisebüro-Kritik am neuen Iata-Datenstandard NDC eingeht, lesen Sie im Schwerpunkt Airlines/Airports, der kommende Woche in der neuen Ausgabe von touristik aktuell (ta 43-44/2022) erscheint.

Thomas Riebesehl
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