Verkehr

Condor will Staatshilfen bald zurückzahlen

Condor-Chef Ralf Teckentrup erwartet, dass die Airline bis 2026 wieder privatisiert ist

Condor-Chef Ralf Teckentrup erwartet, dass die Airline bis 2026 wieder privatisiert ist. Foto: Condor

Der Ferienflieger Condor geht trotz Inflation weiterhin von einer hohen Nachfrage nach Urlaubsflügen aus. „Wir sehen, dass wir auch im Winter die Preise realisieren können, die wir für unsere Ergebnisziele brauchen. Und ich glaube, dass es ein sehr vernünftiger Sommer 2023 werden wird“, so Condor-Chef Ralf Teckentrup im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Denn der Nachholbedarf sei noch nicht gestillt. „Und viele, die sich bisher eine Reise geleistet haben, werden das auch künftig trotz der hohen Inflation machen. Ich rechne allenfalls mit einer verkürzten Urlaubsdauer, so werden dann aus 14 Tage eben zehn Tage.“

175 Millionen Euro stehen noch aus

Teckentrup zufolge will der Urlaubsflieger im kommenden Jahr beginnen, den Rest der staatlichen Hilfen zur Bewältigung der Thomas-Cook-Pleite und Corona-Krise zurückzuzahlen. „Sobald wir 175 Millionen Euro unseres Hilfsdarlehens an die staatliche KfW-Bank zurückgezahlt haben, gehen die restlichen Anteile an Attestor“, erklärt der Airline-Chef. Dies greife spätestens 2026.

Der britische Vermögensverwalter Attestor hatte Condor im Sommer 2021 mehrheitlich übernommen. Bislang sind aber auch der Bund und das Land Hessen über die SG Luftfahrtgesellschaft mit 49 Prozent noch im Boot.

Mit insgesamt 525 Millionen Euro wurde die lange strauchelnde Traditions-Airline staatlich unterstützt. Die EU-Kommission hatte 204 Millionen Euro zur Entschädigung von Condor für in der Corona-Pandemie erlittenen Schäden genehmigt. Darüber hinaus gab es weitere 321 Millionen Euro, um eine Restrukturierung der Airline zu unterstützen.

Airline stand lange auf der Kippe

Seit der Pleite des Mutterkonzerns Ende September 2019 steckte die ehemalige Cook-Airline in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die Corona-Pandemie sowie der Absprung der polnischen Luftfahrtgruppe PGL als zwischenzeitlicher Investor hatte die Lage nochmals verschärft. Überleben konnte der Ferienflieger, der sich von Oktober 2019 bis Ende November 2020 in einem Gläubigerschutzverfahren restrukturierte, dank eines harten Sparkurses und der zwei staatlichen Millionenkredite.

Thomas Riebesehl
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