Verkehr

Ticketvorkasse: Kritik an Bundesrat-Entscheidung

Die Vorkasse für Flugtickets ist ein umstrittenes Thema

Die Vorkasse für Flugtickets ist ein umstrittenes Thema. Foto: FJZEA/iStockphoto

Der Bundesrat hat die Forderung Niedersachsens, die Vorkasse beim Kauf von Flugtickets abzuschaffen, abgelehnt. Die Kritik an der Entscheidung lässt nicht auf sich warten.

Unter anderem der Verband Deutsches Reisemanagement (VDR) bedauert diese Entscheidung. Das Thema bleibe aktueller denn je, heißt es in einer Pressemitteilung. Man werde sich weiterhin für die Abkehr vom Vorkassenmodell im Sinne der Geschäftsreisenden, Unternehmen sowie der Verbraucherinteressen einsetzen.

VUSR fordert erneut Moratorium

Auch der Reisebüro-Verband VUSR reagiert mit Unverständnis. Es sei davon auszugehen, dass es auch 2023 zu Flugstreichungen kommen werde, sagt VUSR-Chefin Marija Linnhoff. „Daher muss jetzt etwas passieren.“

Linnhoff fordert erneut ein dreimonatiges Moratorium, während dem die Airlines auf einen Großteil der Vorkassezahlungen verzichten. Ihr zufolge sei eine Anzahlung zwischen 30 und 50 Prozent des Flugpreises in Ordnung, „aber nicht mehr“. In keiner Branche würde Monate vor Inanspruchnahme der volle Preis fällig.

„Wir sind an dem Thema dran“, sagte Linnhoff und forderte Vertrieb und Reiseveranstalter zur Geschlossenheit auf. „Schließlich geht das Thema uns alle an.“

VDR verweist auf Vorteile für Airlines

Auch der VDR kündigte an, sich für eine neue gesetzliche Regelung stark zu machen. Diese käme nicht nur den Verbraucherinteressen entgegen. Auch die Airlines profitierten von einem „Pay as you check-in“-Modell. „Denn dank besserer Kalkulierbarkeit der Transportleistung planen Geschäftsleute ihre Reisen wieder konkret und schieben sie nicht mehr aufgrund von Ausfallrisiken auf“, sagte VDR-Präsident Christoph Carnier.

Der Geschäftsreiseverband fordert zudem, das Modell über Deutschland hinaus umzusetzen. „Ein so exportstarkes und innovatives Land wie Deutschland kann hier Wegbereiter für neue Konzepte rund um die geschäftliche Mobilität sein“, sagte Carnier. Bis es soweit sei, plädiert der VDR für eine strikte Rechtsdurchsetzung der bestehenden Fluggastverordnung. Man hoffe, dass die Sanktionen greifen, „sofern Fluggesellschaften weiterhin systematisch gegen bestehende Vorschriften verstoßen oder diese ignorieren“.

Niedersachsen hatte im September einen sogenannten Entschließungsantrag in den Bundesrat eingebracht, der sich an die Bundesregierung richten sollte. Als Begründung nannte das Land, dass Reisende sich im Falle einer Stornierung mühsam und langwierig um eine Rückerstattung bemühen müssten. Daher sollten die Tickets erst beim Check-in bezahlt werden.

   
Ute Fiedler