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Condor: Der erste „Neo“ ist da

Der nagelneue A330-900 Neo vor dem Terminal 2 des Frankfurter Flughafens

Der nagelneue A330-900 Neo vor dem Terminal 2 des Frankfurter Flughafens. Foto: mg

Geschäftsführer-Trio von Condor: Christian Schmitt (COO), Ralf Teckentrup (CEO) und Björn Walther (CFO)

Geschäftsführer-Trio von Condor: Christian Schmitt (COO), Ralf Teckentrup (CEO) und Björn Walther (CFO). Foto: mg

Es ist der Aufbruch in ein neues Zeitalter: In Frankfurt am Main ist der erste Airbus A330-900 Neo von Condor gelandet – und wird Anfang nächster Woche seinen ersten regulären Flug mit Passagieren absolvieren. Unter der Kennung D-ANRA startet die nagelneue Maschine dann vermutlich vollbesetzt in Richtung Mauritius.

500 neugierige Mitarbeiter

Für Condor ist die Maschine nach Jahren des Wartens auf eine neue Flotte eine Erlösung – und „ein Signal für den Aufbruch in neue Zeiten“, zeigte sich Airline-Chef Ralf Teckentrup gestern während einer Begehung der Maschine sichtlich zufrieden. Nach ihm folgten im Laufe des Nachmittags insgesamt rund 500 Condor-Mitarbeiter, um sich einen Eindruck von der Maschine zu machen und den Neustart entsprechend zu feiern.  

„Geilste Kabine“ der Branche

Für Teckentrup sorgt die moderne Innenausstattung und das neue Design für „die geilste Kabine der Branche“. Besonderer Clou: Sogenannte Prime Seats in der ersten Reihe der Business-Class sorgen für eine extra lange Liegefläche (210 statt 199 Zentimeter) und ermöglichen, während des Fluges mit einer anderen Person gegenüberzusitzen.

Buchbar sind diese Sitze allerdings erst ab dem Frühsommer 2023: Dann fliegen für Condor so viele „Neos“, dass man die Sitze verlässlich in die Systeme stellen und gegen einen entsprechenden Aufpreis verkaufen könne, so Teckentrup.

Große Filmauswahl an Bord

Das neue Design prägt auch die Premium Economy und die Economy Class, bei denen vor allem die Sitze zusätzlichen Komfort versprechen. Das Entertainment-System bietet in beiden Klassen unter anderem rund 250 Filme plus Serien, neue Light-Technik sorgt für eine angenehme Beleuchtung. Vorteil der Premium Eco: Neben einem erweiterten Sitzabstand bieten die Rücklehnen eine größere Neigung als in der Economy.

Bis 2024 insgesamt 18 neue Flieger

Finanzchef Björn Walther zufolge ist der nun folgende Rollover „einzigartig“ in der Airline-Branche: Bis 2024 sollen insgesamt 18 werksneue A330-900 Neo zur Condor-Flotte stoßen und die aktuelle Langstreckenflotte, bestehend aus Boeing 767, sukzessive erneuern. Das zweite Flugzeug kommt noch vor Silvester, danach folgt jeden Monat mindestens ein neuer Flieger.

Bis Februar 2024 sollen dann 16 „Neos“ Fernstreckenziele für Condor bedienen, dann verlässt auch die letzte Boeing 767 die Flotte. Die übrigen zwei neuen A330-900 Neo sollen bis zum Spätsommer 2024 folgen. „Es ist eine gigantische Geschwindigkeit, die wir hier vorlegen“, betont Teckentrup wohl wissend, wie groß die operativen Herausforderungen in den nächsten Monaten sein werden.

Pläne für Schwester-Airline: „Positives Zeichen“

Dass der Condor-Investor Attestor mit Marabu in einen weiteren Ferienflieger investiert, ist für Teckentrup ein positives Zeichen. Die Pläne für die künftige Schwester-Airline von Condor zeigen aus seiner Sicht, dass Attestor weiterhin davon überzeugt sei, dass es man in der Airline-Branche Geld verdienen kann, „wenn man es richtig macht“. Condor selbst hätte das mit Marabu geplante Flugnetz weder operativ noch rechtlich auf die Beine stellen können: Aufgrund des jüngsten Schutzschirmverfahrens darf Condor bis einschließlich 2023 seine Kapazitäten nicht ausbauen.  

Von den ausrangierten B 767 wird übrigens keine einzige verschrottet: Sie werden zu Frachtmaschinen umgebaut, einer der künftigen Nutzer wird Amazon sein.

Matthias Gürtler