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Eurowings: Mit Zuversicht in den Sommer

Fünf weitere Maschinen des Typs A320 Neo werden die Eurowings-Flotte im Sommer ergänzen

Fünf weitere Maschinen des Typs A320 Neo werden die Eurowings-Flotte im Sommer ergänzen. Foto: Eurowings

Nach dem Flug-Chaos im vergangenen Jahr blickt Eurowings-CEO Jens Bischof zuversichtlich auf das neue Touristikjahr. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, um eine stabile Sommersaison 2023 abbilden zu können“, sagte der Manager am Donnerstag in einem Pressegespräch. Unter anderem seien über 1.300 neue Mitarbeiter eingestellt und trainiert worden, sodass für die Lufthansa-Tochter europaweit aktuell mehr als 4.000 Beschäftigte arbeiten – „so viele wie nie zuvor, die mit Herzblut dabei sein werden“, versprach der Eurowings-Chef.

Das Recruiting ist laut Bischof jedoch nur ein Rädchen im Getriebe, um vor allem den erwarteten Sommer-Peak besser meistern zu können. So sei man in Gesprächen mit Flughäfen, Dienstleistern, Flugsicherung sowie Bundespolizei und arbeite an Lösungen, um einen pünktlichen und sicheren Flugbetrieb im Sommer zu gewährleisten. „Wir können sehr genau absehen und ablesen, wo noch entsprechender Recruiting-Bedarf da ist“, erläuterte Bischof.

Bischof: Lücken müssen gefüllt werden

Angesprochen auf die Personalknappheit am Boden und das dadurch entstandene Chaos beispielsweise am Airport Düsseldorf, der Basis von Eurowings, zeigte sich der CEO ebenfalls „vorsichtig“ optimistisch. Auch da habe sich einiges getan, dennoch gebe es Lücken, die gefüllt werden müssten, mahnte er. Jeder Systempartner tue sein Möglichstes, was bereits Auswirkungen habe: Der vergangene Winter sei deutlich besser gelaufen als der Chaos-Sommer 2022.

Durch die ergriffenen Maßnahmen, das Recruiting, die verzahnte Planung und enge Abstimmung geht Bischof davon aus, dass Reisebüros „bei Weitem“ nicht so belastet werden wie 2022. Das sei wichtig, da der stationäre Vertrieb ein wichtiges Standbein für Eurowings sei. Dennoch können auch in diesem Jahr Flugzeitenänderungen nicht ausgeschlossen werden, allerdings, so hoffe er, „in normalem Maße“.

Höchste Buchungseingänge seit drei Jahren

Optimismus verbreitete Bischof auch im Blick auf die kontinuierlich steigende Nachfrage. „Wir sehen aktuell die höchsten Buchungseingänge in einem Januar seit den vergangenen drei Jahren.“ Eine ähnliche Tendenz zeichne sich auch für Ostern und die Sommersaison ab. „Wir haben aktuell bereits über 80 Prozent mehr Buchungen als im Vorjahr.“

Während in den Monaten Januar bis März Geschäftsreisen den größten Geschäftsanteil ausmachen, nimmt ab April das touristische Geschäft an Fahrt auf. Es zeige sich deutlich, dass im Jahr 2023, einem Jahr ohne Restriktionen, das Vertrauen in die Flugreise zurückkehre. „Das ist bei uns auch ablesbar an längerfristigen Buchungen“, sagte Bischof.

Preise steigen im Durchschnitt um zehn bis 20 Prozent

Neben längerfristigen Planungen sei ein weiterer Trend deutlich erkennbar: Fluggäste, vor allem Best-Ager, geben mehr Geld für Reisen aus als vor der Pandemie. Und müssen es auch, denn die Preise sind Bischof zufolge im Durchschnitt um zehn bis 20 Prozent gestiegen.

Dank der hohen Nachfrage liegt das Flugangebot von Eurowings in diesem Sommer fast wieder auf dem Level von 2019. Europaweit werden 140 Destinationen bedient. Vor allem in Berlin, wo sich Wettbewerber Ryanair und Easyjet zurückgezogen haben, wird sich das Angebot verdoppeln.

„Mallorca Airbus“ im Sommer im Einsatz

Besonders gefragt sind laut Jens Bischof neben der Türkei auch Spanien, Italien und Griechenland. Top-Ziel wird erneut Mallorca sein, das im Sommer von 20 verschiedenen Flughäfen aus insgesamt 400 Mal wöchentlich angeflogen wird, auch mit einem Airbus A321 Neo, dem sogenannten Mallorca-Airbus.

Bis zum Sommer 2023 sollen insgesamt fünf Maschinen dieses Typs die Eurowings-Flotte ergänzen. Hinzukommen sollen zudem weitere fünf A320 Neo. Insgesamt werden im Sommer 125 Flugzeuge für Eurowings im Einsatz sein – rund 100 eigene und weitere von den Wet-Lease-Partnern TUI Fly und Avion Express. Mit einem dritten Partner sei man derzeit in Verhandlungen, sagte Bischof.

Verhandelt wird derzeit auch mit Vertretern der Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit. Die Gespräche laufen laut Bischof „sehr konstruktiv“. Er sei zuversichtlich, eine für beide Seiten „gute und machbare Einigung“ zu erzielen.

Ute Fiedler
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