Verkehr

Flughäfen: ADV kritisiert hohe Abgaben und Gebühren

Viele Passagiere, aber hoffentlich kein Chaos: Die Airports wie hier in Frankfurt wollen sich rechtzeitig auf die Sommerferien vorbereiten

Viele Passagiere, aber hoffentlich kein Chaos: Die Airports wie hier in Frankfurt wollen sich rechtzeitig auf die Sommerferien vorbereiten

Fraport-Chef und ADV-Präsident: Stefan Schulte

Fraport-Chef und ADV-Präsident: Stefan Schulte. Fotos: Fraport

Der Flughafenstandort Deutschland wird im europäischen Wettbewerb um neue Strecken zusehends unattraktiv. Diese Warnung in Richtung Politik ist eine der zentralen Botschaften im Neujahrsbrief des Präsidenten der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV), Stefan Schulte.

Hintergrund von Schultes Aussage sind die hohen Standortkosten, die sich an einigen deutschen Flughäfen bereits auf 30 Prozent der Gesamtflugkosten belaufen würden, heißt es in dem Schreiben. 

„Standortkosten sind zu hoch“

Die größten Positionen seien die regulativen Abgaben und Gebühren, betont Schulte. „Neben der Luftverkehrssteuer schlagen hier die Luftsicherheits- und Flugsicherungsgebühren zu Buche. Und diese steigen weiter, ohne dass die Flughäfen Einfluss darauf haben“, mahnt der ADV-Präsident.

Die Folge sei, dass Deutschland „zum Nachteil von Wirtschaft und Privatreisenden an Konnektivität“ verliere. Dieser Entwicklung müsse Einhalt geboten werden.

Der ADV-Präsident ergänzt seinen Appell mit folgenden Worten: „Die Flughäfen sind Deutschlands Tore zur Welt und systemrelevant für die Exportwirtschaft. Der Luftverkehr ist für unser Wirtschafts- und Sozialordnung unverzichtbar.“

Branche beobachtet „hohe Reisebereitschaft“

Positiv sieht Schulte, der im Hauptberuf seit September 2009 als Vorstandsvorsitzender der Fraport AG tätig ist, dass die Luftverkehrsbranche eine „unverändert hohe Reisebereitschaft“ erlebe – und das „in allen Segmenten“. Neben dem Urlaubsverkehr sorge auch das starke anziehende Kongress- und Messegeschäft für eine steigende Nachfrage.

In diesem Zusammenhang begrüßt Schulte, dass die Bahn ihr Angebot „weiter verbessern“ wolle. Es gehe darum, das Zusammenwirken der Verkehrsträger weiter auszubauen. 

Sommerferien: Airports bereiten sich vor

Mit Blick auf den Reisesommer 2023 und die erwartet hohe Nachfrage verspricht der ADV-Präsident und Fraport-Chef eine entsprechende Vorbereitung der Flughäfen „zusammen mit ihren Systempartnern“. Es sei das gemeinsame Ziel von Airlines, privaten Dienstleistern und Flughäfen, den Passagieren „ein angenehmes Reiseerlebnis“ zu breiten.

Das aktuelle Augenmerk gelte dabei zwei strukturellen Themen: der Einstellung von ausreichend Mitarbeitern in den Service-Bereichen der Flughäfen sowie das Optimieren der Luftsicherheitskontrollen.

Gerade bei Letzterem soll auch die Digitalisierung helfen. Eine Idee seien online buchbare Zeit-Slots für die Passagierkontrolle sowie selbstgesteuerte Lade- und Abfertigungssysteme.

Für die Zukunft wünscht sich Schulte einen „ganzheitlichen digitalen Passagierprozess vom Check-in bis zum Boarding“.

Matthias Gürtler
Anzeige