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Sun Express: Weiteres Rekordjahr im Blick

Sun-Express-Chef Max Kownatzki kann sich über Rekordzahlen freuen. Foto: Sun Express

Sun-Express-Chef Max Kownatzki kann sich über Rekordzahlen freuen. Foto: Sun Express

Trotz eines kurzen Buchungsknicks nach dem Erdbeben in der Türkei will der Ferienflieger Sun Express in diesem Jahr einen neuen Passagier- und Umsatzrekord einfahren. Die deutsch-türkische Fluglinie plant für 2023 mit zwölf Millionen Fluggästen und einem Umsatz von rund 1,6 Milliarden Euro, wie Airline-Chef Max Kownatzki am Dienstag in Frankfurt bei der Präsentation der Jahresbilanz für 2022 ankündigte. Das operative Ergebnis (Ebit) soll von 70 Millionen im Vorjahr auf rund 80 Millionen Euro steigen.

Bis zu 99 Prozent Auslastung

Kownatzki begründet seine optimistische Prognose mit einer „unglaublichen Resilienz“ des Urlaubslandes Türkei. „Das Land kommt schneller aus Krisen heraus als andere, was sich schon während der Corona-Pandemie gezeigt hat.“

Entsprechend gut sehen die Zahlen der Tochter von Lufthansa und Turkish Airlines für 2022 aus. Danach beförderte Sun Express im abgelaufenen Jahr 10,7 Millionen Passagiere, davon 6,5 Millionen allein aus dem deutschsprachigen Raum. Die durchschnittliche Sitzauslastung betrug nach Angaben des CEO 85 Prozent und lag zu Spitzenzeiten im Sommer sogar bei 99 Prozent.

Kein Wunder, dass Sun Express für die anstehende Saison die Flugziele und Kapazitäten weiter aufstocken will. Neun der 26 neuen Strecken starten an Flughäfen in der DACH-Region, von der aus die Sitzkapazität insgesamt nochmals um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöht wird. 15 der neuen Destinationen liegen an der Türkischen Riviera, elf in Anatolien. „Das ist das höchste Kapazitätsangebot und die größte Streckenerweiterung in unserer Unternehmensgeschichte“, betont Max Kownatzki, dem dafür 66 Flugzeuge der Boeing-Modelle 737-800 und Max 8 zur Verfügung stehen.

VFR wird immer wichtiger

Mit der deutlichen Aufstockung der Anatolien-Ziele trägt Sun Express dem gewachsenen Stellenwert der Heimatreisen zu Freunden und Verwandten Rechnung. Zwar sehe sich Sun Express in erster Linie als „Tourismusbotschafter der Türkei“, so der Airline-Chef. Aber das Segment Visiting Friends and Relatives (VFR) habe mit einem Anteil von 45 Prozent am gesamten Vertriebsvolumen inzwischen mit dem Leisure-Bereich gleichgezogen. Die restlichen zehn Prozent entfielen auf den türkischen Inlandsverkehr.

Zugleich will der Türkei-Spezialist sein Zielgebietsangebot mit externen Partnern erweitern. Mit der jüngst auf der ITB verlängerten Vertriebspartnerschaft mit Air Cairo für Flüge nach Ägypten zeigt sich Kownatzki sehr zufrieden, für potenzielle neue Destinationen „gucken wir uns natürlich auch andere Partner an“. Für eine erneute Fluglizenz in Deutschland, nachdem der hiesige Sun-Express-Ableger 2020 krisenbedingt abgewickelt wurde, gebe es hingegen keine Pläne.

440 Hilfsflüge ins Erdbebengebiet

Getrübt ist das aktuelle Jahr allerdings jetzt schon durch die Erdbeben-Katastrophe mit ihren zahlreichen Todesopfern. „Das war sicherlich die dunkelste Zeit meines Berufslebens“, räumt Kownatzki ein, verwies zugleich aber auf die erfolgreichen Hilfsmaßnahmen für die von der Katastrophe Betroffenen.

So habe Sun Express knapp 440 Sonderflüge durchgeführt, um 18.500 Menschen zu evakuieren und 7.700 Helfer in die Erdbebenregion zu befördern. Im Rahmen der vom Ferienflieger mit initiierten Luftbrücke zwischen Deutschland und der Türkei seien bis heute etwa 1.000 Tonnen Hilfsgüter eingeflogen worden.

Thomas Riebesehl