Tunesien

Auf Spurensuche in Tunesien

Die Medina von Tunis schickt die Besucher auf eine Zeitreise.

Die Medina von Tunis schickt die Besucher auf eine Zeitreise. Foto: sus

Acht Sehenswürdigkeiten gehören zum Weltkulturerbe der Unesco

Tunesien erlebte Einwanderungswellen aus Arabien, Spanien, Frankreich, der Türkei, Westafrika, den Berber-Reichen und sogar aus Skandinavien. Noch heute können die Besucher auf den Spuren alter Kulturen wandeln. Acht der archäologischen Sehenswürdigkeiten des Landes gehören zum Weltkulturerbe der Unesco. touristik aktuell stellt sie vor.

Das Amphitheater von El Djem
El Djem liegt im Zentrum Tunesiens, etwa 60 Kilometer von Sousse entfernt. Die Stadt wurde von den Römern gegründet und war im dritten Jahrhundert nach Christus eine der blühendsten Städte Nordafrikas. Das Amphitheater hatte Platz für 40.000 Menschen und ist nach dem Kolosseum in Rom und dem Amphitheater von Capua das drittgrößte der Welt. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts blieb es fast vollständig erhalten, danach diente es als Steinbruch. Ende der 70er Jahre begann man mit der aufwändigen Restaurierung. Mittlerweile finden dort regelmäßig Freilichtkonzerte statt. Die Ruinen von Karthago
Karthago ist eine der Legende nach 814 vor Christus von den Phöniziern gegründete Stadt. Sie war der wichtigste Seehafen und ein bedeutendes Handelszentrum des Mittelmeer-Raums. 146 vor Christi wurde sie ?zerstört, später von den Römern wieder aufgebaut. Im Jahre 439 wurde die Stadt von den Vandalen erobert und blieb während des fünften und sechsten Jahrhunderts Hauptstadt des Vandalenreiches, bevor sie 533 unserer Zeit vom Oströmischen Reich unter Kaiser Justinian I. zurückerobert wurde. Bis 697 blieb die Stadt byzantinisch und wurde dann von den Arabern erobert. Heute gibt es in ?Karthago Baureste aus römischer Zeit zu sehen, etwa die Antoninus-Pius-Thermen. Die Anlage entstand zwischen 146 und 162 und war die größte Therme außerhalb Roms. Die Altstadt von Tunis
Die Medina von Tunis ist die größte erhaltene Altstadt Nordafrikas. Dort haben viele Kulturen ihre Spuren hinterlassen, von Berbern, Arabern, Türken und spanischen Muslimen bis zu jüdischen Händlern und christlichen Seefahrern. Vom 12. bis zum 16. Jahrhundert war Tunis eine der größten und reichsten Städte der islamischen Welt. Heute erinnern rund 700 Paläste, Moscheen, Mausoleen und Wohnhäuser an die Vergangenheit. Um die Große Mosche Djamija el-Zaituna aus dem Jahr 734 findet man die ältesten Basare der Parfüm- und Buchhändler sowie Gold- und Silberschmiede. Kerkouan
Die punische Stadt Kerkouan wurde 670 gegründet und erlebte ihre Blütezeit im 9. Jahrhundert. Obwohl im 12. Jahrhundert die Hauptstadt nach Tunis verlagert wurde, blieb Kerkouan das religiöse Zentrum. Zerstört wurde Kerkouan wahrscheinlich während des Ersten Punischen Krieges – und nie wieder aufgebaut. Das Ausgrabungsgelände gehört zu den archäologisch wichtigsten von Nordafrika, da es sich um die vermutlich einzige erhaltene punische Stadt handelt. Der Nationalpark Ichkeul
Der Nationalpark wurde 1980 vor allem zum Schutz der bedrohten Vogelwelt eingerichtet und gehört ebenso lange zum Weltnaturerbe der Unesco. Der Park ist ein wichtiger Haltepunkt zahlreicher Zugvögel. Die Altstadt von Sousse
Die Hafenstadt blickt auf eine fast dreitausendjährige Geschichte zurück, in der sie viele Herren hatte. Im 9. Jahrhundert wurde sie im Auftrag des Herrschers von Bagdad zum Islam bekehrt, gleichzeitig wurden eine prächtige Moschee, eine befestigte Zitadelle und ein Wehrkloster, die Ribat, gebaut. Das quadratische Gebäude besteht aus Steinquadern und ist mit Wachtürmen versehen, von denen man einen großartigen Blick auf den Hafen und die Souks hat. Die Altstadt von Kairouan
Kairouan ist die vierte heilige Stätte des Islams nach Mekka, Medina und Jerusalem. Sie ist von einer 3,5 Kilometer langen, mit 20 Wachtürmen versehenen Mauer umgeben. Sehenswert sind vor allem die Formen und Verzierungen der Türen in der Altstadt und die Souks, die für ihren Teppichhandel berühmt sind. Die Ruinen der antiken Stadt Dougga/Thugga
Die Ruinen von Thugga, heute Dougga, liegen südwestlich von Tunis im Tal des Qued Khaled. In der Antike führte die wichtige Handelsstraße von Karthago nach Tebessa an Thugga vorbei und brachte der Stadt Wohlstand. Sehenswürdigkeiten sind der Saturntempel, das Theater, das Kapitol, Dolmengräber, Thermenanlagen und Privathäuser, in denen noch die Mosaikfußböden erhalten sind, sowie eine frühbyzantinische Festung.
Susanne Freitag