Ägypten

Ägypten: Zitrusplantagen und Pilze

Macht seinem Namen alle Ehre: ein Mushroom in der Weißen Wüste in Ägypten.

Macht seinem Namen alle Ehre: ein Mushroom in der Weißen Wüste in Ägypten. Foto: aze

Eine Tour in die Westliche Wüste

Rostrotes Wasser prasselt aus höllisch heißer Quelle ins Beckenrund, lullt die Badenden in wohlige Trägheit. Kühler Abendwind raschelt in Palmwedeln, irgendwo ruft ein Nachtvogel: Wüstenfreuden der etwas anderen Art in der kleinen Therme des einfachen Hotels Mut 3 in der Oase Dakhla – mitten in der Sahara, westlich des Nils. Die Reise durch die „Westlichen Wüste“ führt von Kairo zu den Oasen Bahariya, Farafra, Dakhla und Kharga nach Luxor. Eine vielseitige Tour zu Karawanenstraßen, Tempeln, Gräbern und frühchristlichen Stätten – und faszinierend verschiedenen Wüstentypen.

Wie große Inseln im unendlichen Sandmeer ziehen sich die Oasen im weiten Bogen von Kairo Richtung Luxor. Wobei der Begriff Oase hier nicht etwa einen Palmenhain mit Wasserloch und ein paar Hütten meint, sondern pro Oase mehrere teils größere Dörfer mit ausgedehnten Gemüse- und Zitrusplantagen und zigtausend Dattelpalmen. Vor nicht allzu langer Zeit war die Strecke nur mit geländegängigen Fahrzeugen zu befahren. Nun ist die fast 1.500 Kilometer lange Straße von Kairo über die Oasen bis Luxor weitgehend asphaltiert, es entstanden Hotels auch für europäische Ansprüche. Das macht es möglich, Rundreisen zu den Oasen mit kleineren Bussen anzubieten – so werden die Touren nicht allzu strapaziös, bringen Off-Road-Trips mit Geländewagen in unwegsame Gebiete die nötige Würze.

Und Tempel-Fans müssen selbst hier nicht ganz auf die großen Zeugnisse alter Kulturen verzichten. Denn schon zu Zeiten der Pharaonen, vor allem aber während des römischen Weltreichs waren die größeren Oasen besiedelt, Tempel und Kastelle gebaut. So kann man auch mitten in der Wüste durch Tempelruinen, ?römische Befestigungsanlagen oder eine frühchristliche Totenstadt stapfen. Schwerpunkt dieser Reisen sind aber die großartigen Landschaftserlebnisse und das wuselige Leben der Oasen.

In Bahariya zum Beispiel faszinieren neben buntem Markttreiben und einem dunkelgrünen Palmenmeer auch in leuchtenden Farben ausgemalte Gräber sowie die vor einigen Jahren entdeckten „goldenen Mumien“. Und im International Health Center des Deutschen Peter Wirth lässt es sich nach einem Ausflug zu den perfekt geformten Pyramidenbergen der Schwarzen Wüste wiederum bei Wellness auf Sahara-Art im heißen Thermal-Pool des Hotels wunderbar entspannen.

Zu den Höhepunkten der Route zählt zweifellos ein Offroad-Trip im Geländewagen von der Oase Farafra aus in die Weiße Wüste zu unvergleichlichen Naturkunstwerken, die Erosion und Wind geschaffen haben. Wie durch Pulverschnee mahlen die Räder über ganze Felder aus grellweißem Kreidestaub zu den Mushrooms genannten Kreideskulpturen, die dieser Wüste ihren Namen gaben.

Monika Zeller
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