Südafrika

Märchen und Mythen in Südafrika

Schöne, unberührte Küstenabschnitte gibt es an der Wild Coast.

Schöne, unberührte Küstenabschnitte gibt es an der Wild Coast.

Um den Tourismus am Eastern Cape anzukurbeln, legt SAT die „Literarische Route“ auf

Die Xhosa, das zweitgrößte Bantu-Volk, prägen die Kultur der Region.

Die Xhosa, das zweitgrößte Bantu-Volk, prägen die Kultur der Region. Fotos: ew

In einem Township der Industriestadt Port Elizabeth spielt die Band Jabulani auf: drei Mann, drei Marimbas unterschiedlicher Tonalität. In den Pausen erklärt Bandleader Simphikie die Musik, die von den Riten und Traditionen der Menschen hier erzählt. Das Eastern Cape ist größtenteils von der Xhosa-Kultur geprägt, dem zweitgrößten südafrikanischen Bantu-Volk. Seit 1994 vereint es die Gebiete der ehemaligen Homelands Transkei und Ciskei. Gras- und Buschvegetation bestimmt weitgehend das hügelige Land, das weniger von den Städten wie Port Elizabeth, East London oder Mthata geprägt ist – allesamt per Flug aus Johannesburg erreichbar –, als vielmehr durch seine Ländlichkeit mit der auf kleinen, bunten Dörfer verteilten Bevölkerung. Auch Ex-Präsident Nelson Mandela sowie sein Nachfolger Thabo Mbeki gehören dem Xhosa-Stamm an. Die Grundlage für die „Literarische Route“ bildet ein Buch Mandelas, in dem er afrikanische Märchen zusammenstellt. Hörbar werden die Geschichten beispielsweise in Township-Projekten wie Umthati in Joza bei Grahamstown. Hier kochen Ester und ihre Familie traditionelle Gerichte mit Zutaten aus dem eigenen Garten, und zum Nachtisch gibt es außer Rooibos-Tee auch Tanz und Gesang. Das Thema: ein Märchen der Xhosa. Doch sind auf der Route auch Geschichten zu erfahren, die das Leben schrieb. Bei einem Abstecher in den Addo Elephant National Park beispielsweise können die Gäste nicht nur Elefanten, Löwen, Zebras und Kundus zu Gesicht bekommen, sondern auch die Story eines Elefantenrebellen hören, dessen Kopf heute das Restaurant des Parks schmückt. Bei einem Ausflug in das Waldgebiet der Amatola-Berge sind Outdoor-Aktivitäten möglich, es gibt unter anderem verschiedene Wanderwege. Nicht zu vergessen die Küstengebiete. Geordnete Kleinstädte wie Kenton on Sea stehen im Kontrast zur legendären Wild Coast, die als eine der unberührten und schönsten Küstenabschnitte des ganzen Landes gilt. Abseits der ausgebauten Nationalstraße N2 ist die Wild Coast über Stichstraßen zu erreichen, die teilweise Vierradantrieb erfordern. Und doch lohnt sich eine Entdeckung: Ethno-Projekte wie die Bulungula-Lodge sind ebenso interessant wie die luxuriöse Umgazi River Lodge. Neben dem vielfältigen Angebot der Region punktet das Ostkap auch als malariafreie Zone. Wer die Literarische Route im Veranstalterpaket buchen will, wird ab Oktober bei Gebeco fündig. Pläne und Infomaterial zum Thema sind beim Fremdenverkehrsamt erhältlich; ein Buch mit den Legenden und Orten erscheint im Herbst vom J. P. Bachem-Verlag. Informationen gibt es auch im Internet unter www.mythos-suedafrika.de.
Elke Weiler