Simbabwe

Das unentdeckte Juwel

Sonnenuntergang auf dem Sambesi.

Simbabwe: Eine Flussreise auf dem Sambesi

Simbabwes Hauptattraktion: die Viktoriafälle. Fotos: ll

Langsam schippert das Boot flussaufwärts. Es ist früher Abend, aber noch steht die Sonne hoch am Himmel, noch brennen ihre Strahlen auf der Haut. Das Verdeck des knapp zehn Meter langen Bootes bietet ein wenig Schutz. Breit ist der Sambesi, ein mächtiger Strom. Er ist der längste Fluss im südlichen Afrika, entspringt im südöstlichen Angola, sammelt während der Regenzeit Wassermassen in den Überschwemmungsebenen Sambias und erreicht Simbabwe im Nordwesten. Dort ist der Fluss bei den Touristen vor allem für eines berühmt: die Viktoriafälle.

Nur drei Kilometer ist das Naturwunder noch entfernt. In der Ferne ist das beständige Donnern der Wassermassen zu hören, die in drei großen Fällen in die Schlucht hinunter stürzen. Sie sorgen für einen Gischtschleier, der bis zu 300 Meter hoch aufsteigt und noch in rund 30 Kilometern Entfernung zu sehen ist. Die Einheimischen nennen ihren Wasserfall "Mosi-oa-Tunya", was so viel bedeutet wie "donnernder Rauch".

Wenn der Sambesi während und nach der Regenzeit viel Wasser führt, ist das Donnern ohrenbetäubend. Immerhin bricht der Fluss auf einer Breite von mehr als 1.700 Metern über die Kante und stürzt rund 110 Meter im freien Fall in die Tiefe. Den besten Blick hat, wer auf der eisernen Brücke vis-à-vis der Fälle steht. Tief unten zeigt sich ein ruhig gewordener Sambesi, wie er sich seinen Weg durch die felsige Schlucht bahnt. Die Brücke, die Sambia und Simbabwe miteinander verbindet, hält noch eine weitere Attraktion bereit: am Bungee-Seil stürzen Mutige 111 Meter in die Tiefe.

Im Mai und Juni führt der Sambesi wenig Wasser. Umso wichtiger ist er gerade in dieser Jahreszeit für Menschen und Tiere. Eine Lebensader. Erst gegen Abend wagen sich die Tiere an einer ruhigen Stelle aus dem Busch heraus, in dem sie die Hitze des Tages abgewartet haben. Sieben Elefanten fressen genüsslich von den sattgrünen Sträuchern am Ufer. Ein paar andere Dickhäuter planschen in einem kleinen Wassertümpel, der durch den gesunkenen Pegel vom Sambesi getrennt ist.

Das Boot schaukelt leicht auf den sanften Wellen, weit entfernt von den Victoria-Fällen. Dann gerät etwa 20 Meter vom Schiff entfernt die bislang ruhige Wasseroberfläche in Bewegung. Wie aus dem Nichts taucht ein riesiger, brauner Schädel auf. Nasenlöcher saugen frische Luft ein. Das breite Maul, das Flusspferde bis zu 150 Grad weit aufreißen können, bleibt jedoch im Wasser versteckt. Die winzigen Öhrchen wackeln hin und her. Leicht unterschätzt man die Kolosse, aber mit ihrem tonnenschweren Körpergewicht und den riesigen Hauern sind sie eine gefährliche Spezies.

Zwei, drei weitere Flusspferde sind inzwischen mit Augen und Ohren aufgetaucht und beobachten stoisch die Umgebung. Auf einmal wirkt das geräumige Boot wie eine Nussschale zwischen den wilden Tieren. Abenteuer auf dem Sambesi.

Der Tourismus ist die Karte, auf welche die Menschen in Simbabwe alles setzen. Infrastruktur und der Zustand der Straßen sind gut. Und was Hotels, Lodges und Camps angeht, so findet man zahlreiche komfortable und luxuriöse Unterkünfte in dem Land, dessen ganzes Potenzial eine fast noch unberührte Natur ist. Denn Simbabwes Hauptstadt Harare im Westen ist weit weg. Ebenso Diktator Robert Mugabe, der das Land seit Jahrzehnten mit eiserner Hand und einem allgegenwärtigen Polizeiapparat regiert.

Wildnis erleben, Tiere beobachten, Abenteuer spüren. All das können Touristen in Simbabwe - das ist der Grund, ins südliche Afrika zu reisen.

Lars Lenssen

Reiseinfos

Anreise: South African Airways (SAA) fliegt täglich nonstop von Frankfurt und München nach Johannesburg, von hier aus Anschlussverbindung nach Simbabwe. Von Frankfurt über Johannesburg nach Harare oder Victoria Falls kostet das Ticket in der Economy Class ab 1.100 Euro; Emirates bietet Flüge ab etwa 750 Euro.
Visum: Deutsche Staatsangehörige benötigen zur Einreise nach Simbabwe ihren Reisepass und ein Visum. Dieses wird bei der Einreise an den Flughäfen in Harare, Bulawayo oder Victoria Falls sowie an den Grenzübergängen erteilt. Hierbei ist eine Einreisegebühr von 30 Dollar in bar zu entrichten.
Informationen: Zimbabwe Tourist Authority, Hochstraße 17, 60313 Frankfurt, Telefon 0 69 / 9 20 77 30, E-Mail info(at)zimbabwe-tourism.de, Internet www.zimbabwetourism.co.zw