Marokko

Einfach mal abschalten

Einer der Gärten des Musée de la Palmeraie: Ruhepol in einer quirligen Stadt

Einer der Gärten des Musée de la Palmeraie: Ruhepol in einer quirligen Stadt

Marokko: Marrakesch zwischen Betriebsamkeit und Oasen der Ruhe

Mensch, Tier und Motoren arrangieren sich

Mensch, Tier und Motoren arrangieren sich. Fotos: kib

Links ein Stapel bunter Tücher, rechts Lampen, deren Besatz die Lichter reflektieren. Die Gasse ist schmal und uneben. Die Menschen schieben, die Händler rufen, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Von hinten nähert sich ein Eselskarren. Ein Schritt zur Seite, ohne zu stolpern. Dann gleich wieder ausweichen, für einen Mopedfahrer, der’s eilig hat. Noch ein Meter, eine hölzerne Tür, die sich hinter dem Gast schließt. Und dann: Ruhe. Nichts.

Die Riads inmitten der Medina, der Altstadt von Marrakesch mit ihren Souks, sind wie Oasen. Es ist kaum zu glauben, dass man vom geschäftigen Treiben und Lärmen nichts mehr hört, sobald man einen der Innenhöfe betreten hat. Und stattdessen vom Geruch der Orangenbäume und dem Zwitschern der Vögel umfangen wird.

Wer in diesen kleinen Hotels logiert, ist mitten drin im Leben und zugleich draußen. Die Zimmer liegen um einen Innenhof drapiert, dort wird auch gegessen – oder aber auf der oftmals vorhandenen Dachterrasse – wobei sich die Besitzer für die kühleren Monate originelle Überdachungen einfallen lassen. Diese sind ebenso individuell gestaltet wie das restliche Interieur und bieten den Komfort, den sich Urlauber nach einem intensiven Tag wünschen.

„Keine andere nordafrikanische Stadt hat so viele und so große Souks wie Marrakesch“, sagt Tour-Guide Birdukane Mbarek. An Moscheen leidet Marrakesch ebenfalls keinen Mangel. Etwa die Koutoubia, die bereits im 12. Jahrhundert erbaut worden ist und Touristen als architektonischer Orientierungspunkt dient. Allerdings müssen sie sich mit dem Anblick von außen begnügen: Seit dem Jahr 1917 dürfen Nicht-Muslime in Marokko nicht mehr in die Gebetshäuser hinein.

Willkommen sind sie indes auf dem Gauklerplatz Djemma el Fna. Er grenzt an die ‧Medina und ist eine Mischung aus Open-Air-Marktplatz und Artistenbühne. Händler bieten Geckos und Schildkröten feil, alte Frauen selbst gefertigte Handarbeiten, Schlangen winden sich zur Musik der Flöte aus Körben, Affen blicken neugierig von den Schultern ihrer Besitzer, Jonglierkeulen wirbeln durch die Luft. Wer Abstand sucht, geht auf die Terrasse des Cafés Glacier. Der Zwangsobolus für die obligatorische Getränkebestellung lohnt sich: Man hat einen großartigen Blick über den ganzen Platz.

Oasen der Ruhe inmitten orientalischer Betriebsamkeit bieten auch die verschiedenen Gärten Marrakeschs. Im Jardin Majorelle flaniert man beschaulich. Yves Saint Laurent und Pierre Bergé haben sich der Restauration der Anlage angenommen. So zollt der Garten nun auch ihren Künsten Tribut.

Kunst und Natur vereint auch das Musée de la Palmeraie mit einer Ausstellung der Mo‧derne und einer Gartenanlage, die aus einem andalusischen Teil sowie einem Wüsten‧abschnitt und einem Wassergarten besteht. Das Museum gehört zur riesigen Anlage Palmeraie, die nicht nur Hotels und Resorts beherbergt, sondern in der Touristen sich auch mit Dromedaren, Quads, Pferden oder zu Fuß durch die wunderbaren Palmenhaine bewegen können.

Das Tempo bestimmt man in Marrakesch selbst. Man muss sich jeweils nur die zur Gemütslage passenden Orte aussuchen.

Rivka Kibel

Marrakesch zählt rund 1.400 Riads. Die Hotels innerhalb und außerhalb der Medina sind klassisch über Veranstalter buchbar. Mit einem Bio-Siegel ausgezeichnet ist das Geschäft „Medina Herbal“ mitten in der Medina, das Sträßchen heißt Bab Ftouh DB Hargassa N 28. Sich in den Gassen der Medina zurechtzufinden, gelingt nur schwer. Wer sich verläuft, bekommt gegen ein Entgelt den Weg gewiesen. Sinnvoller ist es, gleich mit Guide unterwegs zu sein.