Malawi

Exotisch und eigenwillig

Kaya Mawa: Die Gäste übernachten unter anderem auf Mini-Inseln

Kaya Mawa: Die Gäste übernachten unter anderem auf Mini-Inseln

Malawi besticht mit seinen Insel-Resorts und seiner Tierwelt

Die Plantage Huntingdon House beschäftigt rund 2.500 Menschen

Die Plantage Huntingdon House beschäftigt rund 2.500 Menschen. Fotos: rfk

Malawi versucht sich verstärkt als Reiseziel zu positionieren – was nicht leicht ist, wenn man zu den ärmsten Ländern der Welt zählt, geografisch gerne mit Mali verwechselt wird und auf der touristischen Weltkarte eine untergeordnete Rolle spielt.

Dabei hat der seit mehr als 50 Jahren unabhängige Mini-Staat zwischen Mosambik, Tansania und Sambia Potenzial. Vor allem mit seinem See, der 25-mal so groß wie der Bodensee ist und mit seinem südlichen Areal seit 1984 als Lake Malawi National Park auf der Unesco-Liste des Weltnaturerbes steht.

Schnorchlern und Tauchern zeigt sich eine Unterwasserwelt voll tropischer Fischarten, die Landschaften um und im See sind von Bergketten und Inseln geprägt. Auf der größten, Likoma Island, landete der britische Forschungsreisende Livingstone vor mehr als 150 Jahren. Missionare errichteten auf dem winzigen Eiland eine Kathedrale, St. Peter’s, die sich an Größe mit Londons Westminster Abbey messen kann. Einen Steinwurf entfernt verwöhnt die Lodge Kaya Mawa ihre Gäste: Das architektonisch eigenwillige Insel-Resort verteilt sich mit seinen Suiten auf Mini-Inseln und Landzungen.

Im herrschaftlichen Huntingdon House erzählt der Tee- und Kaffeebaron Robert Cathcart-Kay die Kolonial- und Firmengeschichte seiner schottischstämmigen Familie. Derzeit beschäftigt er 2.500 Angestellte, davon 1.800 Pflücker. Für die Plantagenresidenz nahe der zweitgrößten malawischen Stadt, Blantyre, gibt es für die Übernachtungsgäste gar eine Warteliste.

Nicht weit entfernt liegt der Nationalpark Majete, den die Organisation African Parks maßgeblich wieder mit aufgebaut hat: Nach jahrelanger Wilderei wurden rund 2.500 Wildtiere, darunter Elefanten, Büffel, Zebras, Nashörner, Leoparden und Löwen, angesiedelt. Mit Erfolg: Die Population ist stabil. Auch der Liwonde- Nationalpark kann protzen. Wenn man auf dem Airstrip der Mvuu River Lodge landet, sieht man an den Ufern des Shire River Krokodile, Hippos und Elefanten.

Wer am letzten Tag auf Mumbo Island erwacht, findet den Weg zur Hängematte ganz automatisch: Zwischen mächtige Felsblöcke auf Stelzen in schwindelnde Höhen gesetzt, kleben die Domizile des Öko-Camps wie Schwalbennester über dem See. Reetgedeckte Pfahlbauten und aufmerksames Personal kreieren hier eine feine Robinsonade. Für die nach 45 Minuten Rücktransfer zum Festland viel zu schnell der Vorhang fällt.

Von Roland F. Karl