Simbabwe

Gonarezhou: Ein riesiges Stück Natur

Fantastischer Ausblick: ein Stausee im Malilangwe Wildlife Reserve

Fantastischer Ausblick: ein Stausee im Malilangwe Wildlife Reserve. Foto: hb

Der spektakuläre Nationalpark erwacht aus seinem Dornröschenschlaf

Abends ist es am schönsten. Wenn die großen Baobab-Bäume lange Schatten werfen und die Tierherden zum Trinken an den Fluss kommen. Wasserböcke und Zebras finden sich ein, Elenantilopen und Nyalas, und zu guter Letzt trotten auch Büffel und Elefanten herbei. Goldenes Licht bringt derweil jene Sandsteinklippen zum Leuchten, die sich über dem Runde River erheben. Die Chilojo Cliffs winden sich, rot-weiß-schwarz gebändert wie eine Korallenschlange, rund 180 Meter hoch und 30 Kilometer lang, durch eine scheinbar unberührte Urlandschaft.

Gonarezhou – „Ort der vielen Elefanten“ in der Sprache des Shangaan-Volkes – liegt im Südosten Simbabwes. Der Nationalpark ist bis heute ein riesiges Stück Natur. Mit 5.000 Quadratkilometern ist er nach dem Hwange-Nationalpark das zweitgrößte Schutzgebiet des Landes. Das Areal bietet ähnlich vielen Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause wie Südafrikas viel berühmterer Krüger-Nationalpark. Dazu kommen spektakuläre Landschaften – mäandernde Flüsse, erodierte Felsen, trockener Buschwald und weite Savannen.

Wette auf die Zukunft

„Für Großwildjäger war Gonarezhou einst ein legendärer Ort: Nirgendwo sonst in der Region konnten sie Elefanten mit derart großen Stoßzähnen schießen“, erzählt Clive Stockil bei einem Game Drive. Der Tourismus-Veteran ist mit den Shangaan aufgewachsen. Er initiierte das Campfire-Programm, mit dem die lokale Bevölkerung vom Tierreichtum profitieren soll, und baute dann am östlichen Parkrand die Chilo Gorge Safari Lodge – eine Wette auf die Zukunft.

In der Vergangenheit ließen Besucher die Region links liegen. Der Bürgerkrieg in Mosambik und Simbabwes Wirtschaftskollaps sorgten dafür, dass Siedler einmarschierten und Wilderer ihr Unwesen trieben. Gonarezhou war lange Zeit nur auf dem Papier ein Schutzgebiet. Doch nun streifen wieder Tausende Elefanten durch den Busch. Und für das kommende Jahr ist zudem die Wiederansiedlung von Nashörnern geplant.

Die Unterstützung der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt macht den Unterschied. Wildhüter werden fair bezahlt und die Infrastruktur ausgebaut. Es gibt rustikale Camp Sites und einfache Safari-Zelte für Selbstfahrer, außerdem in der Saison von Mai bis Oktober geführte Reisen mit Übernachtungen in Camps am Ufer des Runde Rivers. „Unser Ziel ist nicht, Gonarezhou in einen zweiten Krüger-Nationalpark zu verwandeln – es wird eine wilde Gegend bleiben“, erklärt Direktor Hugo van der Westhuizen. „Doch der Park braucht Gäste, um Einnahmen für dessen Schutz zu erwirtschaften.“

Wohin die Reise gehen soll, zeigt das im Norden an den Park angrenzende Malilangwe Wildlife Reserve. Das hat mit 550 Quadratkilometern gerade mal ein Zehntel der Fläche von Gonarezhou, wird aber seit über 25 Jahren effektiv verwaltet – und hat mit Singita Pamushana bereits eine Luxuslodge von internationalem Renommee.

 
Helge Bendl
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