Südafrika

Südafrika: Die Suche nach dem Glück

Die Händler auf dem Markt sind sehr misstrauisch

Die Händler auf dem Markt sind sehr misstrauisch

Auf dem traditionellen Heiler-Markt in Durban gibt es Mittel für sämtliche Probleme

Gabhi Mhlowogo hat das Handwerk von seinen Vorfahren gelernt

Gabhi Mhlowogo hat das Handwerk von seinen Vorfahren gelernt

Für jedes Problem gibt es ein Pülverchen

Für jedes Problem gibt es ein Pülverchen

Angeboten werden die Mittelchen unter anderem in alten Schnapsflaschen

Angeboten werden die Mittelchen unter anderem in alten Schnapsflaschen. Fotos: uf

Das Wummern ist von Weitem zu hören. Junge Männer hämmern mit großen Stangen auf Wurzeln und Holzstücken, die zerbersten. Die Anstrengung ist ihnen anzusehen. Wieder und wieder kracht das Metall auf die Naturmaterialien, die anschließend in Körben und Gefäßen verstaut und zum Kauf angeboten werden.

Bunte Puder und Pulver

Der trubelige Muthi Market in Durban befindet sich unweit des Victoria Markets, einem der bekanntesten Märkte der südafrikanischen Metropole, und entführt den Besucher in eine andere, fremde Welt. „Muthi“ ist Zulu und bedeutet so viel wie Baum oder Strauch. Gleichzeitig steht Muthi für die traditionelle Pflanzenmedizin im südlichen Afrika, die weitverbreitet ist. Viele Südafrikaner konsultieren Heiler, holen sich Mittelchen beispielsweise gegen Albträume, zur Körperreinigung, zur Potenzsteigerung und um beim Vorstellungsgespräch gut anzukommen.

Auch Happiness und eine Freundin vertrauen auf die gute Wirkung der Mittel. Die beiden Geschäftsfrauen sind auf dem Muthi Market unterwegs und laufen schnurstracks auf den Stand von Gabhi Mhlowogo zu. Vor der Hütte am Rande des Marktes lagert der 42-Jährige in großen Säcken Pflanzen- und Wurzelschnitze in sämtlichen Farben. Bunte Puder und Pulver stehen in Einmachgläsern auf Regalen, Tinkturen werden in alten Schnapsflaschen zum Verkauf angeboten.

Happiness und ihre Begleiterin wollen ihre Körper reinigen. „Damit wir strahlen“, sagt Happiness und lächelt. Während die beiden ins Innere der kleinen Hütte gehen, dampft es aus dem Verschlag gegenüber. Ein Mann sitzt auf einer Bank, die Aktentasche auf dem Schoß, ein gerupftes Huhn ragt aus einem Topf, um den ein Händler geschäftig herumläuft.

„Fotografieren solltet ihr auf keinen Fall, ohne vorher zu fragen“, hat Thamsanqa Ndlovu der Touristen-Gruppe vor der Tour über den Markt eingebläut. Die Aussteller seien gegenüber Fremden sehr misstrauisch. „Es wurde viel Negatives über den Markt berichtet“, sagt der Guide. Denn die feilgebotenen Mittelchen bestehen nicht nur aus Pflanzen, sondern auch aus tierischen Produkten: Blut, Häuten, Fell, Knochen, Fett. An vielen der Stände sind Kadaver, aber auch lebende Tiere wie etwa Hühner zu sehen, eingepfercht in kleinen Käfigen. „Urlauber und Journalisten haben Fotos veröffentlicht und schlechte Geschichten erzählt. Es gab viel Kritik“, erklärt Ndlovu.

Geheime Zutaten

Auch Händler Mhlowogo ist zurückhaltend, als die Gruppe auf ihn zukommt, erzählt dann aber, dass er das Metier von seinen Vorfahren gelernt habe. Die Materialien kommen aus seiner Heimatregion. Sprechstunden bietet er nicht an. Er sei eher ein Medizinmann, fügt er hinzu. Aus was die Medizin besteht, die glücklich machen soll, und die 50 Rand, etwa 3,50 Euro, pro Portion kostet, will er jedoch nicht verraten. Es seien drei bis vier Zutaten und der Geschmack sei bitter, sagt er.

Ndlovu erklärt später, nachdem Happiness, ihre Freundin und die Gruppe die Hütte schon längst wieder verlassen haben, dass das Pulver drei bis vier Tage im Wasser ziehen muss. „Der Saft wird dann auf leeren Magen getrunken und wieder erbrochen. So reinigen die Leute ihre Körper.“ Etwa zwei Wochen dauere die Prozedur, danach strahle man vor Glück.

Von Ute Fiedler

Info: Touren

Den Muthi Market sollte man mit einem Reiseleiter besuchen, der Zulu spricht. Viele der Verkäufer sprechen kein Englisch. Die Händler sind sehr zurückhaltend. Bevor fotografiert wird, muss man unbedingt ihre Erlaubnis einholen.

Verschiedene Veranstalter, Dertour, Gebeco und andere, bieten City-Touren durch Durban an. Darin ist auch ein Besuch des „afrikanisch-indischen Markts“ enthalten. Ob auch der Muthi Market besucht wird, sollte nachgefragt werden.

Durban ist unter anderem mit South African Airways über Johannesburg zu erreichen.

Weitere Infos gibt es bei South African Tourism, www.southafrica.net.

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