Dubai

Dubai: Auf der Suche nach Ruhe

Typisch Dubai: die stets wachsende Skyline.

Typisch Dubai: die stets wachsende Skyline. Foto: stock.xchng

Die Stadt bleibt ein Magnet mit neuen Attraktionen – Rundreisen sind gefragt

Das ist rekordverdächtig: Im vergangenen Jahr lag die Auslastungsrate der Hotels in Dubai bei 90 Prozent, die Zahl der Gäste stieg auf rund sieben Millionen. Um die bis 2015 erwarteten 15 Millionen Gäste beherbergen zu können, schaffen die Investoren in atemberaubendem Tempo neue Kapazitäten. Derzeit sind es 50.000, in absehbarer Zeit sollen es 124.000 Zimmer sein.

Eine gute Entwicklung? Für die Dubai-Werberin in Deutschland, Mara Kaselitz, ist das keine Frage: Die Golf-Metropole sei auf dem besten Weg, eine der attraktivsten Städte der Welt zu werden, glaubt die Direktorin des Dubai Department of Tourism and Commerce Marketing in Frankfurt. Mit spektakulären Attraktionen zieht die Stadt Menschen aus aller Welt an. Das erste Hotel entsteht auf der riesigen „Palme“ Jumeirah im Wasser, „Burj Dubai“, das höchste Gebäude der Welt, geht der Vollendung entgegen, die erste Landebahn auf dem weltgrößten Flughafen geht in Betrieb und das nächste Inselprojekt „Universum“ befindet sich in der Konzeptionsphase. Für einige Reiseveranstalter in Deutschland hat diese Entwicklung auch eine Kehrseite – nämlich die, dass es nach wie vor nicht genügend Betten im mittleren Preissegement gibt. Für Melf Türkis, Leiter Produkt-Management bei TUI, beschränkt sich dieses Problem aber nur „auf einige Ferientermine“. Ansonsten bescheinigt er Dubai eine hervorragende Infrastruktur. „Die haben zehn Jahre Vorsprung und sind damit gut aufgestellt.“ Gleichzeitig sei die Stadt der Magnet für die gesamte Region mit hoher Nachfrage aus vielen Quellländern und neuen Zielgruppen. Natürlich weiß auch der TUI-Produktleiter, dass einige Stammgäste irritiert feststellen: „Die Ruhe ist ja weg.“ Vielleicht ist es wegen der stets präsenten Baukräne, vielleicht auch einfach die Suche nach der Kultur, nach der Geschichte oder einfach nur nach den Menschen in einer natürlichen Umgebung. Tatsache ist, dass die Rundreisen immer mehr Zuspruch finden. Dabei gehört der PS-getriebene Ausflug in die Wüste – immer noch gern als Jeep-Safari angepriesen – längst schon in den Spaßbereich. Die Rede ist von Rund- und Erlebnisreisen mit thematischen Schwerpunkten. Auf der Suche nach der Ruhe könnten die Emirates Hotels and Resorts mit dem bislang einzigen Öko-Resort Al Maha helfen, das nun schon seit elf Jahren als kleines, feines Hotel inmitten des Dubai Naturreservats einen Nischenmarkt bedient. Ein anderes Produkt dieser Hotelgruppe ist das direkt an der Marina gelegene The Harbour, das mit so genannten Serviced Apartments eher Geschäftsreisende und Langzeiturlauber anspricht. Die nächsten Projekte sind bereits fest konzipiert, wie Hans Haensel von der Emirates-Hotelgruppe erläutert. Auch Haensel hält die Kombination von Shopping, Erlebnis, Unterhaltung in Dubai – mit einem Land voller Tradition und viel Kultur, Oman –, für die richtige Art und Weise, wie sich Urlauber die Golfstaaten-Regionen erschließen sollten. Dazu bedarf es allerdings auch der richtigen Muße aufseiten der Reisenden. Ob dies bei den Kreuzfahrern gegeben ist, darf infrage gestellt werden. Immer mehr Luxus-Liner wählen Dubai zum Einfallstor für ihre eiligen Passagiere, die den Landgang für einen schnellen Rundschlag in Sachen Sightseeing und Shopping nutzen. „Nun mal ganz ruhig!“, möchte man ihnen gern zurufen.
Hein Vogel