Dubai

Dubai: Fahrstuhl in den Himmel

Der welthöchste Wolkenkratzer steht kurz vor der Vollendung

Allein die Fahrstuhlfahrt ist ein Erlebnis: Es knackt in den Ohren, schwankt ein bisschen, und auch der Magen spürt die Katapultfahrt. 18 Meter pro Sekunde legt der Hochgeschwindigkeits-Fahrstuhl zurück – das entspricht gut fünf Stockwerken. Und was das Schwanken angeht, hat Bauleiter Greg Sang die Erklärung parat: „Sie brauchen immer Spiel, denn nie passt alles ganz exakt. Und je höher sie bauen, desto mehr Freiraum zwischen Kabine und Schacht müssen sie einkalkulieren.“

Der Weltrekord-Wolkenkratzer Burj Dubai ist schon jetzt über 800 Meter hoch, hat gut 200 Stockwerke: ein neues Wahrzeichen aus Stahl, Beton und Glas im Wüstensand, eine neue Touristenattraktion mit erstem Armani-Hotel und Aussichtsplattform. An einen solchen Giganten hat sich zuvor noch niemand gewagt: ein Haus, das alle Vorgänger nicht nur um ein paar Meter überragt, sondern selbst die größten klar in den Schatten stellt. Im 122. und 123. Stock wird es ein Restaurant, im 124. eine öffentlich zugängliche Aussichtsplattform auf gut 450 Meter Höhe geben.

Wie hoch der Turm werden, wie viele Etagen er tatsächlich haben und wann genau er eröffnet werden wird? Alles Staatsgeheimnis. Eine Zahl aber gibt Bauleiter Sang dann doch preis: 11.300 Stufen sind es, die vom Erdgeschoss bis zur Spitze führen. Er war schon ein paar Mal oben, hat aber immer einen der 57 Aufzüge genommen, ist nie zu Fuß gegangen.

Ende 2009 soll sich der Nebel um die Zahlen des derzeit spektakulärsten Bauprojekts der Welt lichten. Der Herrscher Dubais selbst soll sie bei der offiziellen Einweihung preisgeben. Kolportiert wird der 2. Dezember, Nationalfeiertag der Emirate, als noch inoffizielles und vom Baukonzern Emaar unkommentiertes Eröffnungsdatum. Inzwischen machen Zahlen die Runde: Demnach wird der Turm 818 Meter hoch, während es der bisherige Wolkenkratzer-Weltrekordinhaber Taipeh 101 „nur“ auf 508 Meter, das Empire State Building in New York sogar lediglich auf 381 Meter bis zum Dach beziehungsweise 448,7 Meter bis in die Antennenspitze bringt.

Einen Hauptmieter für den Mega-Tower gibt es auch schon: Der Mann kommt aus Mailand – und heißt Giorgio Armani. In etlichen der unteren 39 Stockwerke wird er voraussichtlich zum Jahresende sein erstes Hotel eröffnen können – außergewöhnlich luxuriös, gleichzeitig sehr dezent im Look, durchgestylt vom Chef persönlich. 160 Zimmer wird es bieten. Auch die Eigentumswohnungen der dort ebenfalls untergebrachten „Armani Residences“ tragen die Handschrift des italienischen Edelschneiders. „Giorgio Armani kümmert sich um jedes Detail, ist oft hier“, erzählt Sang: „Verständlich, denn schließlich wird es sein Name sein, der bald über dem Eingangsportal stehen wird.“
Helge Sobik
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