Malaysia

Gipfelglück in den Tropen

Mangrovensumpf im Kilim Geopark. Foto: cs

Auf Langkawi Berge besteigen und den Mangrovensumpf erkunden

Der Gesang der Zikaden begleitet einen bei der Wanderung auf Schritt und Tritt. Sie zirpen so laut, dass sie das Dickicht des Regenwaldes locker durchdringen. Ein wenig erinnert der Sound an heimische Grillen. Aber Europa ist weit weg – mehr als 13.000 Kilometer sind es bis Berlin. Und die Insel Langkawi, die zu Malaysia gehört, ist noch sehr ursprünglich: weiße Sandstrände mit einsamen Palmen, smaragdgrüne Reisfelder, blaues, klares Wasser in Badewannentemperatur, faszinierende Tiere und Pflanzen.

Nach offiziellen Angaben kommen jährlich eine Million Touristen nach Langkawi. An den Stränden gibt es freie Plätze – und ohnehin eignet sich die Insel mindestens so gut für einen Aktiv- wie einen Badeurlaub. Wir sind heute Morgen zu einer Wanderung zum knapp 800 Meter hohen Gebirgszug aufgebrochen. Es geht mitten durch den Regenwald, der zu den ältesten und artenreichsten der Welt gehört. Angeblich finden sich auf einem Hektar malaysischen Dschungels mehr Tierarten als in ganz Europa.

Gottesanbeterinnen, Tempelvipern und Warane schwirren durch die Köpfe, aber man bekommt nicht einmal die unüberhörbaren Zikaden zu Gesicht. „Die Tiere sind Meister im Tarnen“, sagt Führer Dean. Die besten Chancen, Waldbewohner zu treffen, bestünden zum Sonnenuntergang und nachts. Aber das sei wegen der zahlreichen giftigen Schlagen nicht ungefährlich.

Dean erklärt die verschiedenen Farne, die für uns allesamt gleich aussehen. Beeindruckend sind die riesigen Teakbäume, die man in Europa nur als Gartenmöbel kennt. Innerhalb weniger Jahre können sie bis zu 50 Meter hoch werden. Der dichte Wald schirmt die Sonne komplett ab. Kein einziger Strahl dringt hindurch.

Das hat aber auch einen Nachteil: Der Wanderer sieht nicht, wie hoch er ist. Erst oben auf dem Kamm, wo der Bewuchs nicht mehr ganz so stark ist und sich auch mal eine Lichtung auftut, kommt die Belohnung: Wasserfälle, Strände, Inseln, Buchten, Meer.

Sehenswert ist auch das Sumpfgebiet im Kilim Geopark im Südosten der Insel. Eine rasante Fahrt beginnt. Die Mangroven recken ihre Wurzeln vom lehmigen Ufer ins Wasser, kleine Warane schleppen sich träge an Land. Bizarre Insekten schwirren um die Kameraobjektive der Touristen, die auch hierher kommen, um die zahlreichen Seeadler zu sehen. Einmal täglich werden die Vögel mit Häppchen angelockt, kreisen über den Booten, setzen dann zum Sturzflug an und schnappen sich die Beute, die auf dem Wasser schwimmt. Es ist ein eindrückliches Erlebnis, wenn die erhabenen Tiere ganz nah am Boot vorbeigleiten und gekonnt nach der Beute fischen, die auf der Oberfläche treibt.

Christian Schreiber
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