Dubai

Urlaub auf dem Palmwedel

Gute Lage: Die Villen auf The Palm mit der Skyline Dubais im Hintergrund.

Ferienvillen auf The Palm sind ein exklusives Vergnügen

So sieht es von innen aus. Fotos: hs

Das Haus ist nur ein paar Jahre alt. Und als es festlich eingeweiht wurde - gleichzeitig mit gut tausend solcher Villen, mit einem ersten Hotel, einer Moschee und ein paar Geschäften - da wurde zur Feier des Tages von Booten aus das bis heute größte Feuerwerk der Welt abgebrannt.

Klein hat man es in dieser Weltgegend nicht gern, und groß genügt oft nicht. Superlative müssen her, Verrücktheiten sogar. Wo heute der Pool ist, war dann auch zuvor nichts als Meeresgrund. Wo das Haus dreieinhalb Kilometer vor dem Festland steht, war bis vor ein paar Jahren nur Wasser. Und vor einem Jahrzehnt war es eine Vision: "The Palm Jumeirah" vor Dubai, aufgespültes Land in Form einer stilisierten Palme.

Fünf Kilometer lang ist jetzt die Straße, die sechsspurig über den Stamm bis zum äußeren Ring führt. Zweispurig sind die Abzweigungen auf die jeweils bis zu etwa zwei Kilometer langen einzelnen Wedel, hinein in die privaten und von Sicherheitsleuten an einer Zufahrtsschranke bewachten Wohnstraßen - Durchfahrt nur für registrierte Anwohner. Wer hier lebt, gehört zur absoluten Oberschicht, ist außerhalb des Weltstadtrummels und mit Taxi oder Leihwagen doch ruckzuck mittendrin.

Die Idee, hier Ferienhäuser zu vermieten, kam dem ehemaligen Internet-Unternehmer Andy Dukes aus England eher durch Zufall. 2007 war er der zweite, dessen Villa fertiggestellt war - und der erste, der tatsächlich auf The Palm einzog, als in der Umgebung noch fast alles Großbaustelle war: "Wir sind viele Ausländer hier, halfen einander von Anfang an aus und schauten gegenseitig nach den Häusern, wenn einer für längere Zeit unterwegs war. Vor zwei Jahren war dann die Idee geboren, die Villen zu vermieten, solange die Besitzer sich gerade anderswo in der Welt aufhalten." Die meisten von ihnen haben mehrere Wohnsitze.

Die Sache funktioniert glänzend, und auch in der schlimmsten Phase der Wirtschaftskrise gab es keinen Nachfrageknick. Im Gegenteil: Heute vermietet Dukes elf Villen auf der Aufschüttpalme - alle mit Pool und Privatstrand, die günstigste je nach Reisezeit ab 650 US-Dollar pro Nacht. Das ist derselbe Preis, den man in einem der Luxushotel Dubais für eine Junior Suite hinlegen muss - mit dem Unterschied, dass es hier um acht und nicht um zwei Betten geht.

"Der Strand hier", erzählt Dukes, "ist öffentlich. Aber diese Öffentlichkeit beschränkt sich auf Anwohner und deren Besucher." Mietvillen gibt es in unterschiedlichen Größen ab etwa 350 Quadratmeter - immer mit so genanntem House Boy, der sich um Technik und Reinigung kümmert, manchmal zusätzlich mit Chauffeur und auf Wunsch mit Koch.

Auch von der vermeintlichen Enge der Grundstücke spürt man nichts. Die Abstände stimmen und sind nicht anders als in manchem Villenviertel in Deutschland. Und weil die Straße bewacht ist, riegelt sich auch niemand zusätzlich ab.
Helge Sobik
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