Thailand

Wo Familien das Sagen haben

Koh Mak im Golf von Thailand fährt eine eigene Tourismusstrategie

Die Propeller-Maschine von Bangkok Airways setzt nach kurzem Flug in der Nähe der Provinzstadt Trat auf der Landebahn des vermutlich kleinsten Flughafens in Thailand auf. Die Ankunftshalle ist zu allen Seiten hin offen, das auf Holzsäulen ruhende Dach ist mit Fasern aus Kokospalmen gedeckt. Ein schwerer Duft steigt auf, wie von gärenden Früchten. Vom nahen Meer zieht eine leichte Brise herüber und lindert die von hoher Luftfeuchtigkeit durchsetzte Hitze.

Die Provinz Trat im Osten des Landes ist Ausgangspunkt für den Besuch des Koh-Chang-Archipels im Golf von Thailand vor der Küste Kambodschas. Ein Pick-up mit überdachter Ladefläche fährt die Gäste in einer knappen halben Stunde zum Laem-Ngop-Pier. Zu beiden Seiten der Straße erstrecken sich Kautschukplantagen, Kokospalmen und Gärten mit Mango- und Papayabäumen sowie Ananasstauden.

An der Anlegestelle wartet schon ein mit zwei Yamaha-Außenbordmotoren bestücktes Schnellboot. Pfeilschnell schießt es bei fast spiegelglatter See in 45 Minuten nach Koh Mak. Ein Tropentraum: Hohe Kokospalmen, unter denen sich kleine Hütten ducken, säumen den langen Strand. Der feine, weiße Sand blendet die Augen in der Mittagssonne. Das Meer glitzert türkis, smaragdgrün und aquamarinblau.

Koh Mak misst von Nord nach Süd acht und von West nach Ost sechs Kilometer. Die Küsten der flachen Insel sind mit Pisten aus tonfarbener Erde verbunden. Sie führen durch Kokoshaine, Kautschukplantagen und Regenwald. Im kleinen Häfen liegen Fischkutter, in der Mitte des Eilands findet sich ein kleines dörfliches Zentrum mit Polizeiwache, Krankenstation und kleinen Geschäften.Die wichtigste Einkommensquelle von Koh Mak ist der Tourismus. Die erste Bungalow-Anlage wurde vor rund 25 Jahren eröffnet, inzwischen sind rund 15 weitere Anlagen hinzugekommen. Sie gehören fünf alteingesessenen Familien.

Noch habe kein Investor von außen auf Koh Mak Fuß fassen können, weil die Familien beschlossen hätten, kein Land an Außenstehende zu verkaufen, sagt Bürgermeister Jakrapad Taveteekul. "Aber der Preis für Grund und Boden steigt, und wer weiß, ob nicht doch einer von uns seine Meinung einmal ändert."

Bisher funktionieren die Absprachen der Familien, wodurch der Reisende auf Koh Mak noch ursprünglichen Inselalltag erfahren kann. Nirgends werden der Gesang der Vögel, das Rauschen der Palmwedel im Wind und die Brandung des Meeres durch lärmende Jet-Skis, knatternde Longtail-Boote oder wummernde Bässe aus Lautsprecherboxen übertönt. Prostitution gibt es nicht. Und die nahe gelegenen Korallenriffe, die zum Schnorcheln und Tauchen laden, sind weitgehend intakt.

Luxuriös sind die meist in gepflegten Gärten errichteten Unterkünfte auf Koh Mak nicht. Aber sie bieten hinreichend Komfort mit großzügigen klimatisierten Räumen und eigenem Bad. Mitunter gibt es sogar Pools. Größtes - und fast schon einziges - Problem im Inselglück sind kleine Plagegeister: Ein Biss von Sandflöhen oder -fliegen schmerzt und kann mehrere Tage lang Juckreiz auslösen. Als Vorsorge hilft ein auf der Insel erhältliches Spray, das Einreiben mit Kokosöl oder das Nutzen der Liegestühle auf Rasenflächen am Strand.

Fehler wie auf Koh Chang, der nach Phuket zweitgrößten Insel Thailands, will man auf Koh Mak nicht machen. Der Tourismus habe sich auf der Nachbarinsel viel zu unkontrolliert entwickelt, fast alle Strandabschnitte seien verbaut, es gebe Müll- und Trinkwasserprobleme, meint Koh Maks Bürgermeister Taveteekul. "Wir setzen weiter auf nachhaltigen Tourismus in kleinen Bungalow-Anlagen."

Michael Winckler

Mit Meier's nach Koh Mak
Bei den Veranstaltern ist Koh Mak bislang kaum vertreten. Kunden von Meier's Weltreisen können die Insel allerdings im Rahmen der Rundreise "Koh Changs Inselwelten" erleben. Während der siebentägigen Tour verbringen die Urlauber eine Nacht auf der Insel und können die Zeit entweder am Strand oder mit Mountainbike-Touren verbringen. Das Insel-Hopping beginnt und endet auf Koh Chang.

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