Usbekistan

Wüstenwunder Samarkand

Usbekistan: Die alten Oasenstädte erstrahlen in restauriertem Glanz

Die Seidenstraße ist die beste Werbeidee, die für Mittelasien ersonnen wurde. Ende der 1860er Jahre hatte der deutsche Geograf Ferdinand von Richthofen Chinas Provinzen für die deutsche Wirtschaft nach Kohlevorkommen durchsucht. Um seinen Reisebericht besser zu verkaufen, erfand er den Begriff von der Seidenstraße. In Wahrheit gab es ein Netz von Routen und Verbindungen, die sich an wichtigen Oasenstädten trafen. Wie auf einer Kette liegen die noch heute vor allem in Usbekistan in der Steppe Zentralasiens und ziehen Besucher in ihren Bann.

Die erste Perle, 300 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Taschkent, ist Samarkand. Der Registan-Platz ist das schönste Wohnzimmer Asiens. Drei mächtige Medresen, alte Islamschulen, umschließen ihn in imposanter Harmonie. Ein Ausrufezeichen der Blütezeit im 15. bis 17. Jahrhundert, als der legendäre Mongolen-Herrscher Timur-Lenk eine machtvolle Dynastie begründete. Die schillernden Majolka-Kacheln in Blau, Türkis und Weiß an den Fassaden müssen den Wüstenreisenden wie ein Wunder erschienen sein.

Noch tiefer in die Zeit der Karawanen eintauchen kann man in Buchara jenseits der Serafshan-Berge. Lebensgroße Holzdromedare ruhen um das große Wasserbecken im Zentrum der Altstadt. Die Pilgerherberge Devon Begi im Hintergrund wurde im 16. Jahrhundert eigens so angelegt, dass ihre Kuppeln und Türme sich im Wasser spiegeln.

Links und rechts davon prägen zwei mächtige Koranschulen das Bild. Der würzige Duft von frisch gegrilltem Schaschlik liegt in der Luft. Aus Lautsprechern dröhnen neoorientalische Techno-Beats. In ihrem Takt schlägt hier am Labi Hauz, dem einst lebenswichtigen Wasserreservoir, das Herz der Seidenstraßen-Romantik. Viele Baudenkmäler in der Altstadt wurden kostspielig saniert, darunter das weithin sichtbare Kolon-Minarett von 1127 oder das viertorige turkmenische Portal Chor Minor, das als usbekisches Taj Mahal gerühmt wird. In die alten Handelsgewölbe zogen Teppichhändler und Puppenmacher ein. Ein Händler schenkt probeweise Gewürztee mit Anis, Nelke, Kardamom, Zimt, Safran, Pfefferminze und Basilikum aus.

In Chiwa ist der Eindruck völlig anders. Die Oasenstadt liegt ganz im Westen des Landes nahe des antiken Flusses Oxus mitten in der Wüste Kizilkum. Innerhalb ihrer gelben Lehmmauern steht ein fast vollständig erhaltenes Bauensemble enger Gassen, prunkvoller Moscheen, schattiger Teehäuser und fremder Gewürzdüfte. Wenn die Sonne sinkt, treffen sich die Nachbarn zum gemeinsamen Schaschlikgrillen auf der Gasse.

Martin Wein

 

Reiseinfos Usbekistan

Anreise:
Uzbekistan Airways bietet Direktflüge von Frankfurt nach Taschkent an, die preisgünstigsten Verbindungen offeriert Turkish Airlines via Istanbul.
Reisezeit: Beste Reisemonate sind Anfang April bis Anfang Juni sowie September und Oktober.
Deutsche Anbieter: Fast alle namhaften Anbieter haben Gruppenreisen oder Individualpakete aufgelegt, darunter Gebeco, Dr. Tigges, Studiosus, Dertour, Nomad, SKR, Ikarus und Lernidee Erlebnisreisen.
Erlebnisse: Neben den Höhepunkten der Seidenstraße werden Kamel-Trekking, Jurten-Übernachtungen oder eine Fahrt mit dem Orient Silk Road Express angeboten.

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