China

Ein Tag in Shanghai

Beeindruckend: die Skyline von Shanghai. Foto: chuyu / iStockphoto

Shanghai in wenigen Stunden erleben – geht das? Durchhaltevermögen braucht man schon, doch Chinas Metropole macht es dem Reisenden leicht

Shopping in der beliebten Fußgängerzone Nanjing Donglu. Foto: fh

7 Uhr – Der Grandiose Einstieg
Die glitzernde Skyline von Pudong vor Augen, die kolonialen Prachtbauten der Uferpromenade Bund im Rücken, dazu klassische chinesische Musik und jede Menge Menschen, die die frühen Morgenstunden für einen Runde Tanz oder Tai-Chi nutzen: Mit diesem Schauspiel werden Frühaufsteher in Shanghai belohnt, sofern das Wetter mitspielt. Zum Frühstück geht es zum nahe gelegenen „Shanghai Grandmother“ in der Fuzhou Road auf ein paar Teigtäschchen – der chinesische Start in den Tag. Wenn es ein Kaffee sein muss: Im Peace Hotel direkt am Bund warten die 1930er, im Originaldekor der sündigen Jahre, mit Tischen, an denen schon die Honoratioren des kolonialen Shanghai saßen.

10 Uhr – Zeitreise zurück
Weiter in die chinesische Altstadt mit dem Yu-Garten. Mit ein wenig Glück sind die Reisegruppen noch nicht da, dann kommt der klassische Garten erst so richtig zur Geltung: Auf dem Weg dorthin schüttelt man gleich alle Dämonen ab, die sich einem an die Füße geheftet haben könnten, denn die Zickzack-Brücke über den Wassergraben bis zum Eingang lässt sie dumm aussehen: Chinesische Geister können nur geradeaus laufen. Danach ist Zeit für die obligatorische Souvenirjagd, denn die Gassen der Altstadt sind voll von Händlern mit echten und fast echten Antiquitäten.

12 Uhr – Shanghai schmecken
Die Shanghaier sind Hedonisten, sagt man zumindest im restlichen China. Logisch, dass die Stadt mit einer unglaublichen Vielfalt an Restaurants lockt. Echte Shanghai-Küche gibt’s im Yongfu Elite in der Shaanxi Road.

13 Uhr – Ein Hauch von Jenseits
Ein paar Räucherstäbchen für Buddha, das schadet auch im weltlichen Shanghai nicht. Zum Beispiel in der Anlage des Jadebuddha-Tempels. Manchmal kann die Stadt richtig andächtig sein ...

15 Uhr – Shanghai à la francaise
Zeit für einen ausgedehnten Spaziergang: Die ehemalige Französische Konzession ist voller Platanen-gesäumter Alleen mit alten Villen und lauschigen Cafés. Wer Rang und Namen hatte, ließ sich hier nieder, wie beispielsweise der Revoluzzer Sun Yatsen.

17 Uhr – Shopping und Lichtershow
Über die Fußgängerzone Nanjing Donglu geht es wieder zurück zum Bund und durch den Bund-Tourist-Tunnel samt schräger Lichtershow ins futuristische Wolkenkratzerviertel von Pudong, am anderen Ufer des Huangpu. Egal, ob vom 632 Meter hohen Shanghai Tower oder dem besonders ästhetischen Jinmao Tower: Der Blick über die Stadt ist unvergleichlich. Zurück per U-Bahn zum Bund ist es Zeit für die volle Beleuchtung. Die Nicht-Shanghaier erkennt man dann leicht am verzückten Gesichtsausdruck.

20 Uhr – Fine Dining
Abendessen und Cocktail in Xintiandi. Aus zwei Blocks heruntergekommener Shikumen-Häuser, den typischen Shanghai-Reihenhäusern, wurde hier ein angesagtes Kneipen-Viertel mit viel Cross-over-Küche und prämierter Gastronomie. Nicht immer authentisch, aber absolut angesagt.

22 Uhr – Bummeln
Eine letzte Runde Abend-Shopping in Tianzifang. Die engen Gassen sind voller kreativer Outlets, in denen oft noch Künstler oder Kunsthandwerker selbst ihre Waren verkaufen. Jetzt ist auch die Zeit, noch den einen oder anderen Snack zu probieren, zum Beispiel die typischen Xiaolongbao-Teigtäschchen.

24 Uhr – Im Rhythmus der Stadt
Um Mitternacht startet dann das Shanghaier Nachtleben erst so richtig durch. Wer noch Stamina hat, kann in Clubs wie dem gigantischen „Myst“ oder dem wirklich schrägen Luftschutzbunker „Shelter“ bis in die Morgenstunden feiern – und am nächsten Tag gleich am Bund wieder mittanzen.

Francoise Hauser
Anzeige