Thailand

Eine andere Welt

Den „James Bond-Felsen“ in der Provinz Phang Nga kennen viele, das Hinterland jedoch nicht

Den „James Bond-Felsen“ in der Provinz Phang Nga kennen viele, das Hinterland jedoch nicht. Foto: Mustang_79 / iStockphoto

Thailand: Im Süden des Landes trifft man auf Meeresschildkröten, Mangrovenwälder und traditionelle Heilkunst

Viboon Sukjirung (links) und sein Sohn Thanakrit verkaufen Kräuter- und Rindenmischungen

Viboon Sukjirung (links) und sein Sohn Thanakrit verkaufen Kräuter- und Rindenmischungen. Foto: heu

Die Grüne Meeresschildkröte sucht sich ihren Weg zur Andamanensee

Die Grüne Meeresschildkröte sucht sich ihren Weg zur Andamanensee. Foto: heu

Missoni und Dory, die beiden Grünen Meeresschildkröten, die eigentlich nicht grün sind, sondern grau-orangefarben, zögern keine Sekunde. Kaum sind sie am Thai Muang-Strand in der thailändischen Provinz Phang Nga in den Sand gesetzt, kennen sie nur noch eine Richtung. Sie pflügen sich geradeaus durch den Sand und steuern das weiß schäumenden Wasser der Andamanensee an, das hier rhythmisch ans Ufer schwappt.

Die beiden Schildkröten sind im Phang Nga Coastal Fisheries Research and Development Center herangewachsen, einer Einrichtung des Fischereiministeriums. Ihre Eier hatten Mitarbeiter eines Schildkrötenschutzprojektes eingesammelt, weil sie bei Sturm und hohem Seegang möglicherweise vom Meer weggespült worden wären. Seit es in Thailand immer weniger Meeresschildkröten gibt, will man das verhindern. „Die Tiere sind bedroht, durch die Verbauung der Küsten, aber auch durch die großen Fischereiflotten“, berichtet Nipon Seanin, der Leiter des Schutzprojekts.

Ein fragiles Ökosystem in Küstennähe, das sind auch die Mangrovenwälder. Sie sind gewissermaßen die Kinderstube des Meeres. Im Dorf Tha Din Daeng haben sich Einheimische zu Guides ausbilden lassen und schippern Besucher im Kajak durch die Mangroven, wobei Muscheln, Fische, Krebse, Garnelen und Krabben beobachtet werden können.

Nach einer Stunde legen die Kajaks an – auf einem Pfad geht es durch eine grüne Buschlandschaft, die sich in der Trockenzeit ab Ende Januar gelb färbt.

Dann, so versichern die Guides, ähnelt diese Umgebung der afrikanischen Savanne. Löwen und Antilopen gibt es hier freilich nicht, dafür aber Waschbären und Warane, Seeadler, Flughunde und Tukane. Im Dorf Tha Din Daeng sind die meisten Bewohner Muslime. Wer sie besucht, der taucht ein in eine vom Tourismus noch weitgehend unentdeckte Welt.

Im verschlafenen Städtchen Takua Pa treffen wir vor allem Buddhisten, finden aber auch chinesisch-taoistische Tempel. In der Hochphase des Zinnabbaus strömten chinesische Migranten nach Südthailand. Sie brachten ihre Bräuche und Traditionen mit – und ihr Wissen über Kräuter und Heilkunst. Der 45-jährige Thanakrit Sukjirung ist Inhaber einer der ältesten chinesischen Apotheken in der Region und verkauft Kräuter- und Rindenmischungen.

Einer unserer Mitreisenden, er ist eher kahlköpfig, nutzt unseren Besuch, um nach einem Mittel gegen Haarausfall zu fragen – doch da muss Thanakrit Sukjirung passen. Natürliche Wirkstoffe gegen Fieber oder Menstruationsbeschwerden hat er im Angebot, Wundermittel jedoch nicht.

Unter www.thailandtourismus.de finden sich weitere Infos zur Provinz Phang Nga. Die Region erkundet man idealerweise von einem der Strandhotels in Khao Lak aus. Diese können bei allen großen Veranstaltern gebucht werden.
 

 
Rainer Heubeck
Anzeige