Fiji

Die Inseln des Himmels

So sieht ein typischer Küstenstreifen auf den Yasawa-Inseln aus

So sieht ein typischer Küstenstreifen auf den Yasawa-Inseln aus

Fiji: Auf den Yasawa-Inseln ist alles angenehm unaufgeregt

Beginnender Sonnenuntergang vor der kleinen Insel Wayasewa

Beginnender Sonnenuntergang vor der kleinen Insel Wayasewa. Fotos: bo

Man sieht gleich Tom Hanks vor sich, der auf einer kokosnussbestandenen Insel vor türkisfarbenem Meer kauert. Dort, wo im Jahr 2000 „Cast away“ gedreht wurde, schippert nun täglich der quietschgelbe Katamaran Yasawa Flyer vorbei, von Denarau zu den Mamanuca- und Yasawa-Inseln.

 Schon auf der Fahrt klärt sich, warum die fijianische Sprache 15 Wörter für „Himmel“ braucht und wieso „Yasawa“ eins davon ist. Dabei durften Besucher vor ein paar Jahrzehnten nur auf Einladung die gut 20 Yasawa-Inseln betreten, die sich über 90 Kilometer nordwestlich von Fijis Hauptinsel Viti Levu erstrecken. Heute reicht einer der Kokosnusspässe, der den Flyer und die Unterkünfte auf verschiedenen Inseln abdeckt. Ein Pass für Auszeit pur, für Südseeparadies, für „Fiji-time“ – Synonym fürs Entspannen an postkartentauglichen Stränden, für Stress- und Uhrenabwerfen.

„Bula“ im Paradies
„Bula!“, rufen die jungen Männer in Blumenhemden und Wickelröcken, sobald das Willkommensständchen beendet ist, und hieven das Gepäck der Neuankömmlinge an den Strand. Bula, das fijianische Wort für „hallo“, „willkommen“ und „tschüss“, liegt ständig auf den Lippen der Familie, die die ‧Naqalia Lodge auf Wayasewa-Island führt. Auf der Insel, wo es vor Sonnenuntergang hoch hinauf auf den spitzen Inselberg geht, weil man den Feuerball nirgends sonst schöner im Meer versinken sieht.

Höchstens auf dem sanft welligen Wasser, beim Fischen mit Emily. „Wirf die Schnur mit dem Köder ins Wasser und spann den Rest über den Finger, falls etwas zieht“, lässt sie das Angeln leicht klingen. Es zieht oft. Leider gibt es nicht nur keinen Fisch, sondern auch keinen Köder mehr. Fiji-time.

Nach dem Abendessen ist Kava-Zeremonie angesagt. Der Drink aus Kava-Wurzeln – Rauschpfeffer –wird in einem großen Topf zubereitet. Ist er fertig, klatscht man einmal in die Hände, nimmt ein Schälchen entgegen, ruft „Bula!“, trinkt, gibt es zurück, klatscht noch dreimal.

Weiter nördlich ist Nacula Island eine der wenigen Yasawa-Inseln, wo es Homestays gibt, darunter den Taven Homestay von Salome und ihrem Mann. „Ich habe 2009 mit einem Tea Shop begonnen“, berichtet Salome. Erst 2017 errichtete sie eine Strand-Bure für Gäste, ein Häuschen, das gemütlich wie ein Puppenhaus ist. Jeden Morgen gibt es typisches Frühstück, zum Beispiel einen Kuchen aus Fiji-Kartoffeln, dann ist Relaxen angesagt.

Besuch beim Chief
Vorher jedoch geht es ins Dorf, denn jeder Besucher wird dem Chief vorgestellt. Ein Geschenk ist Pflicht, eine Kava-Wurzel oder zehn Fiji-Dollar. In der methodistischen Kirche nebenan findet jeden Nachmittag der Gottesdienst statt. Es sei denn, andere wichtige Dinge stehen an, wie Grasverbrennen. Dann muss Gott warten. Fiji-Time. Die beste Erfindung auf Inseln, die auch kein Paradies auf Erden sind, aber in vieler Hinsicht arg himmlisch.

Bernadette Olderdissen