Türkei

Türkei: Stadt der vier Elemente

Stadt am Wasser: Blick auf die Blaue Moschee am Goldenen Horn. Foto: Gebeco

Stadt am Wasser: Blick auf die Blaue Moschee am Goldenen Horn. Foto: Gebeco

Istanbul bietet im Kulturhauptstadtjahr 2010 noch mehr Kultur als sonst

Mit einer solchen Geschichte muss man einfach Kulturhauptstadt werden: Byzanz, Konstantinopel, Istanbul – allein die Namen der Stadt an den Ufern von Bosporus, Goldenem Horn und Marmara-Meer haben schon einen legendären Klang. Trotzdem bereisen viele Touristen die orientalische Schönheit zunächst als Städtekurztrip. Hagia Sophia, Blaue Moschee und Großer Bazar müssen dann als glanzvolle erste Eindrücke reichen. In diesem Jahr sollte man sich für Istanbul mehr Zeit nehmen. Denn als eine von drei Kulturhauptstädten Europas wächst die türkische Metropole über sich hinaus.

„Stadt der vier Elemente“ lautet das Motto, das sich Istanbul für 2010 gegeben hat, und das mehr als 10 Millionen Besucher begeistern soll. Aufgeteilt in die vier Quartale des Jahres wird ein umfassendes Kulturprogramm rund um „Erde“, „Wasser“, „Luft“ und „Feuer“ entfaltet. Von Anfang Januar bis zum Frühlingsbeginn am 20. März geht es darum, „geerdete“ traditionelle Kultur in eine Beziehung zur Moderne zu setzen. So werden etwa die historischen Schätze des Topkapi-Palastes während des „Topkapi Palace Cyber Museum Project“ dem Besucher als virtuelles Spektakel inszeniert.

„Luft“ meint in erster Linie die in den Himmel ragenden Minarette, Kirchtürme und Synagogenkuppeln und die über der Stadt schwebenden Klänge. Bis zum 21. Juni wird der Thematik in Konzerten (zum Teil unter freiem Himmel), Theater- und Filmfestivals nachgegangen. Wichtigster Punkt ist das Musikprojekt „New Language of Music in Europe“, bei dem fünf zeitgenössische Komponisten gemeinsam ein Stück komponieren, das europäische Klänge und die traditionelle Musik Anatoliens vereinigen soll. Von Sommeranfang bis zum 22. September steht das nasse Element im Mittelpunkt. Gerade im Sommer spielt sich das Leben in Istanbul vor allem am Wasser ab. Alles genießt die Brise am Bosporus, der Istanbul teilt und doch verbindet: Europa und Asien, das Schwarze Meer mit Marmarameer und Ägäis. Im Rahmen des Projektes „Europe on the Water“ stellt die Stadt Künstlern aus ganz Europa Flöße am Ufer des Goldenen Horns für Performances zur Verfügung.

Wenn die Tage kühler werden, heizt Istanbul seinen Bewunderern noch einmal ein. Vom 23. September bis zum Jahresende steht das „Feuer“ in der zeitgenössischen Kunst im Brennpunkt. Übers ganze Jahr hinweg leben und arbeiten ausländische Künstler vor Ort gemeinsam mit Einheimischen. Das Projekt „Portable Art“ wird außerdem tragbare Installationen in die Stadtteile bringen. Weitere Informationen gibt es unter www.en.istanbul2010.org.
Claudia Diemar
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