Malta

Valletta: Im Golfcart durch die Stadt

Unterwegs in den Straßen von Vittoriosa

Unterwegs in den Straßen von Vittoriosa

Mit einem Rolling Geek durch die Three Cities südlich der maltesischen Hauptstadt

Kennt jede Ecke der Three Cities: Kris Rycken, Mitgründer von Rolling Geeks

Kennt jede Ecke der Three Cities: Kris Rycken, Mitgründer von Rolling Geeks. Fotos: mg

Am Ende der Einführung ins Abenteuer mit dem Geek erzählt Kris Rycken die Story mit den drei etwas älteren französischen Damen. 72 die jüngste, 84 die älteste, allesamt unternehmungslustig. Gemeinsam wollten sie Maltas jüngste Erfindung testen, die Rolling Geeks.

„Sind Sie schon einmal links gefahren?“, fragte Rycken. „Nein“, lautete die Antwort. „Sind Sie mit Navis vertraut? „Nein“, lautete die Antwort. „Wollen Sie tatsächlich allein auf Tour gehen?“ „Klar!“
Um es kurz zu machen. Die Sache ging gut aus für die alten Damen. Aber das Team von Rycken war nach der dreistündigen Tour des Trios fertig mit den Nerven. Denn zum Konzept der Rolling Geeks gehört eine Two-Way-Kommunikation.

Per GPS kontrollieren die Mitarbeiter, ob die Carts noch auf der Strecke sind, die vorgesehen ist. Weichen sie ab, klingelt im Fahrzeug das Telefon. Die Mitarbeiter helfen den Fahrern dann, auf die richtige Route zurückzukehren. Bei obigem Trio wurde der Telefon-Service zur Standleitung.

Die Geeks sind eine Erfindung des Belgiers Rycken und eines maltesischen Partners. Vor knapp fünf Jahren begannen sie auf Malta damit, Golfcarts mit GPS und Navi auszurüsten, Routen auszuarbeiten und Touren anzubieten. Die Behörden fanden das gut. Sie mochten die Idee, dass Touristen auf umweltfreundliche sowie leise Art und Weise die „Three Cities“ Vittoriosa, Senglea und Cospicua südlich von Valletta erkunden.

Die Rolling Geeks eignen sich nicht nur für Paare und Familien mit bis zu zwei Kindern, sondern auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität: Sie kommen in Ecken, die sie sonst nicht erreichen würden. Und bei Bedarf kann sogar ein Rollstuhl mitgenommen werden.

Die „Three Cities“ wählte Rycken aus, weil sie nicht so überlaufen sind wie Valletta. Und die Altstadt von Birgu – das heutige Vittoriosa – ist an manchen Ecken noch romantischer als das Unesco-Welterbe auf der anderen Seite des Grand Harbour. Das hiesige Fort St. Angelo war der erste Sitz des legendären Johanniterordens auf Malta.

Rund zweieinhalb Stunden dauert die abwechslungsreiche Tour, vorbei an Festungsanlagen und Palästen, Wohnhäusern aus dem 17. Jahrhundert und Yachthäfen der Neuzeit. Es geht durch Festungstore und Wohnviertel, durch enge Gassen, scharf links und rechts, hoch und runter.

An touristisch relevanten Punkten liefert das Entertainment-System der Carts die passenden Informationen. Und immer wieder gibt es Möglichkeiten zum Anhalten und zum Fotografieren. Auch Zeit für einen Kaffee ist eingeplant.

Wer möchte, kann auch die 18 Kilometer lange Tour fahren. Sie dauert vier Stunden und führt hinaus zu den Filmstudios. Auch wenn sie nicht besucht werden können, sieht man von außen Requisiten aus Filmen wie „World War Z“ von Marc Forster und „The Promise“ von Terry George.

Auch Smart City ist Teil dieser Tour: Seit 2017 entwickelt die Dubai Holding dort eine Wissenschaftsstadt inklusive Wohnviertelen und Entertainment-Angeboten. Das Ganze ist einen Blick wert, doch anschließend will man möglichst schnell zurück in die Three Cities. Am Yachthafen von Vittoriosa ist es nach der Geek-Tour dann doch gemütlicher, um einen „Maltese Platter“ zu verzehren.

Matthias Gürtler


Info: Rolling Geeks

Die Golfcarts sollten in der Hochsaison vorab reserviert werden. Die Zwei-Stunden-Tour kostet für eine Familie 65 Euro. Maximal können vier Personen an Bord, für den dritten und vierten Erwachsenen werden 10 Euro zusätzlich verlangt. Kreuzfahrern wird gegen einen kleinen Aufpreis ein Bootstransfer vom Cruise-Terminal aus angeboten, Bootstransfers aus Sliema und St. Julians kosten rund 50 Euro. Infos unter www.rolling-geeks.com.

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