Malta

Valletta: Die Stadt der Rekorde

Valletta ist die kleinste Hauptstadt Europas

Valletta ist die kleinste Hauptstadt Europas. Foto: Ansud/istockphoto

Zu Gast in der Kulturhauptstadt Europas 2018

Kaum ein Urlauber, der die maltesische Hauptstadt Valletta zum Städteziel wählt, ahnt, dass die 450 Jahre alte Stadt eine stattliche Zahl von Rekorden besitzt. Wussten Sie zum Beispiel, dass Valetta nicht nur die südlichste, sondern auch die kleinste Hauptstadt aller EU-Staaten ist? 

Damit nicht genug: Valletta besitzt die beiden größten Naturhäfen des Mittelmeerraums. Jedes einzelne Haus der Altstadt steht unter Denkmalschutz. Valetta war die erste Stadt Europas, deren schnurgerades und rechtwinklig zueinander angeordnetes Straßensystem in der Mitte des 16. Jahrhunderts komplett am Reißbrett konzipiert wurde. Die Konsequenz: 1980 wurde das gesamte Stadtensemble auf die Unesco-Liste des Weltkulturerbes gesetzt. 

Neues City-Gate von Renzo Piano

Und das zu recht: Paläste, Kirchen, Museen, barocke Festungsanlagen stehen dicht an dicht. Seit 2015 hat der Eingangsbereich der Stadt ein neues Gesicht: Der italienische Stararchitekt Renzo Piano hat das frühere hässliche City Gate durch zwei mächtige Betonquader ersetzt. Dahinter steigt eine kühne Treppe auf, auf die das ebenfalls von ihm entworfene neue Parlamentsgebäude Schatten wirft. Ein paar Schritte weiter hat Piano die Ruine der im Zweiten Weltkrieg in Schutt und Asche bombardierten Oper durch ein Freilichttheater für 1.000 Gäste ersetzt. 

Breites Angebot für Kulturfans

Pianos Schönheitskur für Maltas Hauptstadt wurde von langer Hand geplant und finanziert mit Blick auf das nächste Jahr, wenn Valetta mit Leeuwarden in den Niederlanden Kulturhauptstadt Europas ist. Das Kulturprogramm dafür findet sich auf dem Valletta-Portal www.visitvalletta.de. Doch auch ohne diese Highlights schwelgen Besucher der „Superbissima“, der „Stolzesten“, wie Valletta einst genannt wurde, in Kulturereignissen. „Es gibt so viele Feste und Festivals, soviel Musik und Kultur, dass man jeden Tag etwas unternehmen kann,“ versichert die deutschsprachige Fremdenführerin Mariella Bose.

Auch Museumsmuffel und Kulturpessimisten amüsieren sich in Valletta: Wer gerne auf Shoppingtour geht, ist hier im siebten Himmel. Neben Geschäften mit den großen Marken können sich Besucher an vielen kleinen Läden erfreuen, die sich spezialisiert und so überlebt haben. Zu ihnen passen Cafés wie Piadinas Kaffeestube in einer Seitenstraße: In ihnen geht es wunderbar gemütlich zu. 

Besonders gut für Gourmet-Fans: Die Gastronomie Valettas hat ihren schlechten Ruf von früher, als die Stadt als Truppenversorger der Briten verhöhnt wurde, abgelegt. Seit den 80er Jahren kommen immer wieder neue Top-Restaurants hinzu, die international locker mithalten können. 

Ein gutes Beispiel ist der Familienbetrieb Palazzo Preca in der Strait Street: Er gilt als eine der ersten Adressen in der Stadt. Zwei Schwestern kochen dort traditionelle maltesische Gerichte. Ihre Highlights: Kaninchen, maltesische Rinderrouladen und geröstete, gefüllte Hühnchen.

Horst Schwartz