Großbritannien

England: Ein Mönch für alle Fälle

Einer der Schauplätze der Bruder-Cadfael-Romane von Ellis Peters: Das Kloster Much Wenlock stammt aus der Zeit der Normannen.

Einer der Schauplätze der Bruder-Cadfael-Romane von Ellis Peters: Das Kloster Much Wenlock stammt aus der Zeit der Normannen. Foto: Britain on View

Shropshire – Eine liebenswert-schnurrige Grafschaft

Falls jemand Brother Cadfael noch nicht kennen sollte, macht nichts. Bei einer Tour durch Englands Grafschaft Shropshire kommt man an dem unerschrockenen „Detektiv in der Kutte“ nicht vorbei. Im Mittelalter hegte er die Heilkräuter im Klostergarten zu Shrewsbury und löste nebenher mit seinem Freund Sheriff Hugh Beringar so manchen kniffeligen Mordfall. Die Bestseller von Ellis Peters wurden in fast zwei Dutzend Sprachen übersetzt und haben die liebenswert-schnurrige Provinz bei den Lesern der spannenden Geschichten aus dem England des 12. Jahrhunderts berühmt gemacht.

Die erste und ausführlichste Begegnung mit dem pfiffigen Klosterbruder beschert uns das Landstädtchen Shrewsbury. Im Schatten der Kirche St. Peter und St. Paul lag einst die Benediktinerabtei, in der unser Romanheld Tinkturen und Heilsalben mischt und so manch bösem Buben das Handwerk legt. Die Mauerreste des ursprünglichen Klosters wurden in ein bemerkenswertes Projekt integriert. „The Shrewsbury Quest“ ist eine Art lebendiges Museum, das das mittelalterliches Kloster nachempfindet. Außerhalb der Klostermauern präsentiert sich die Tudor-Stadt mit prächtigen schwarz-weißen Fachwerkhäusern – am besten mit dem Heft „In the footsteps of Brother Cadfael“ durch die Stadt bummeln und Schauplätze aus den Romanen entdecken. In handtuchschmalen Durchgängen und Winkeln wie der Fish Street fällt es nicht schwer, in die Welt des scharfsinnigen Mönches einzutauchen.

Mit der Broschüre „Brother Cadfael Car Trails – in the Shropshire countryside“ lassen sich auf verschiedenen Routen die knuffigen Städtchen, Dörfer, Klöster und Landschaften entdecken. Das ist witzig gemacht, führt zu den Plätzen, die sowieso sehenswert sind – und bringt noch den Kick von Abenteuer, denn die Kriminalgeschichten ranken sich alle um einen wahren Kern. Das einst alles überragende normannische Kloster von Much Wenlock zum Beispiel hätte ein mittelalterlicher Reisender schon lange von Weitem gesehen. Heute liegen die immer noch eindrucksvollen Ruinen versteckt am Rand des Marktfleckens. Was hier so alles im Namen der Heiligen geschah, ist in „A Morbid Taste for Bones“ nachzulesen. Much Wenlock ist nur eines dieser liebenswert „old fashioned“ Städtchen, die in Shropshire überall zu entdecken sind: Newport, Bridgnorth und natürlich Ludlow, das offiziell zu den schönsten Kleinstädten Englands zählt.

Da ist bestimmt was dran, denn in Ludlow stehen die großartigen Fachwerkbauten geradezu aufgefädelt aneinander, teils, wie beim Hotel The Feathers, über und über mit geschnitzten Ornamenten und Fratzen geschmückt. Seit dem Mittelalter ist die Stadt am River Teme berühmt – einst berüchtigt – für seine zahllosen Inns, Pubs und Taverns. Für durstige Touristenkehlen gibt es aber immer noch jede Menge urige Pubs und gemütliche Cafés zum Verschnaufen.

Monika Zeller
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