Tschechien

Prag: Wo Mozart Publikumsliebling war

Nur ein paar Minuten von der Prager Metrostation Andel entfernt: das Mozart-Museum.

Nur ein paar Minuten von der Prager Metrostation Andel entfernt: das Mozart-Museum. Foto: jk

Dem Komponisten wird mit Ausstellungen und Konzerten gehuldigt

Eine Oase tut sich inmitten des Großstadtverkehrs auf. Im Südwesten der tschechischen Hauptstadt, nur ein paar Gehminuten von der Metrostation Andel entfernt, liegt das kleine, feine Mozart-Museum in der Villa Bertramka.

Das romantische Anwesen, benannt nach dem früheren Besitzer Franz Berthram, war zu Wolfgang Amadeus Mozarts Zeiten die Sommerresidenz des mit dem Komponisten befreundeten Ehepaars Josefina Duskova und Frantisek Dusek. Er war ebenfalls Komponist und sie eine herausragende Konzertsängerin, die im künstlerischen Leben Prags damals eine führende Rolle spielte.

Im Herbst 1787 waren dann Wolfgang Amadeus und seine Frau Konstanze zum ersten Mal Gäste in der Villa Bertramka. Anlass war die Uraufführung der Oper „Don Giovanni“, die mit stürmischem Applaus gefeiert wurde. Schon früh hatten die böhmischen Fans Mozarts Genie erkannt. Es war eine Wertschätzung, die auf Gegenseitigkeit beruhte: Mozart seinerseits pflegte Kontakte zu den Prager Adelsfamilien, für die er spielte, zu Musikern sowie zu den Freimaurern. Auch für seine Gastgeberin Duskova soll er mehr als nur Verehrung empfunden haben, denn er schrieb für sie, wie Kenner vermuten, die eine oder andere sehnsuchtsvolle Arie. Die Dauerausstellung in den restaurierten Räumen zeigt Erinnerungsstücke wie Notenblätter und Musikinstrumente und verweist auf künstlerische Zeitgenossen. Am wertvollsten sind zwei Instrumente, auf denen Mozart in Prag persönlich spielte. Dezent klingen seine Melodien durch die Gemächer. Ein Café im Innenhof lädt unter Kastanien zum Verweilen ein. Musikalischer Höhepunkt im Jahr sind die Sommerkonzerte auf der Freiterrasse mit Blick auf den alten Garten, in dem ein plätschernder Brunnen und wuchtige Eichen, Buchen und Ahorne einst Mozart inspirierten.
Jenny Kreyssig
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