Griechenland

Griechenland: Punkten mit der Umgebung

Überraschend modern präsentiert sich Griechenlands zweitgrößte Stadt, Thessaloniki.

Überraschend modern präsentiert sich Griechenlands zweitgrößte Stadt, Thessaloniki. Foto: FVA

Thessaloniki ist ein idealer Ausgangspunkt für Ferien

Sie eine Schönheit zu nennen, wäre maßlos übertrieben. Ihre Sehenswürdigkeiten sind an einem Tag abgehakt, Verschnaufpausen in Cafés eingerechnet. Dennoch wird Thessaloniki unterschätzt. Denn die mit über einer Million Bewohnern zweitgrößte Stadt Griechenlands ist voll von prallem Leben, quirlig und überraschend modern. Zudem ist die 2.300 Jahre alte Metropole am Thermaischen Golf idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in Nordgriechenland.

Wahrzeichen der Stadt ist der Weiße Turm an der Strandpromenade. Er wurde im 15. Jahrhundert von den Venezianern als Verteidigungsturm gegen die Türken erbaut und wird gerade zu einem digitalen Museum umgestaltet. Aus der Römerzeit stammen die Rotunda, einst Mausoleum für Kaiser Galerius, und der Triumphbogen an der Hauptstraße Egnatia. Sehenswert sind auch frühchristliche und byzantinische Bauten, allen voran die Hagia Sofia aus dem 8. Jahrhundert, die seit 20 Jahren zum Unesco-Welterbe zählt. Wer sich für Archäologie interessiert, sollte einen zweiten Urlaubstag opfern und das Archäologische Museum besuchen. Es stellt – museumsdidaktisch auf dem neuesten Stand – Grabfunde aus Vergina aus, der früheren Hauptstadt des Königreichs Makedonien. Die Grabbeigaben werden Philipp II. zugeschrieben, im 4. Jahrhundert vor Christus König von Makedonien und Vater Alexanders des Großen.

Also auf nach Vergina. Der Ort mit den Ruinen des Königspalastes und berühmten Kammergräbern liegt 80 Kilometer entfernt. Die Ausgrabungsstätte genießt ebenfalls Weltkulturerbeschutz. Auf dem Ausgrabungsgelände in Peila, der Geburtsstadt Alexanders, sind die Fußbodenmosaike sehenswert.

Zum touristischen Kapital Thessalonikis gehört auch die südlich gelegene Halbinsel Chalkidiki mit herrlichen, zum Teil einsamen Stränden. Verglichen mit den „Fingern“ von Chalkidiki sind die Stadtstrände von Thessaloniki kaum der Rede wert. Aber wer sich ins Auto schwingt oder eine preiswerte Taxe ordert, findet in einer halben Stunde Fahrt wunderbare Sandstrände. Es lohnt sich, einen Ausflug ins Umland zu buchen, um die Landschaft zu genießen: Felder mit Reis und Tabak, Wälder, Schluchten, Vogelreservate an den Seen Volvi und Agios Vasileios und jene seltsamem Kalksteinfelsen beim Dorf Nymphopetra, die von der Witterung zu einem merkwürdigen Gebilde umgestaltet worden sind. Lassen Besucher Fantasie walten, erkennen sie darin wirklich den „versteinerten Hochzeitszug“.

Horst Schwartz