Italien

Italien: Wo die wahren Schätze liegen

Die Altstadt von Matera wird sukzessive renoviert.

Die Altstadt von Matera wird sukzessive renoviert. Foto: aze

Der Süden wird immer noch unterschätzt – ein Überblick

An der Adria und an der toskanischen Küste sind die Bademeister dabei, die Liegestühle bis zum nächsten Jahr einzumotten. Im Süden Italiens folgt diese Prozedur etwas später. Und auch wenn man bald nicht mehr baden kann – sehenswert ist der italienische Süden auch im Winter. Das wissen auch die Veranstalter und bauen auf den Süden Italiens für die kältere Jahreszeit. touristik aktuell stellt die Regionen vor, die – mit Ausnahme von Sizilien – für deutsche Urlauber noch immer Entdeckerland sind.

Kampanien
Mit Neapel, den Inseln Capri und Ischia sowie der Amalfi-Küste mit dem vom Vesuv gekrönten Panorama und den Ausgrabungen von Pompeji gehört Kampanien noch zu den bekanntesten Regionen im südlichen Italien. Zwischen den Städtchen Positano und Salerno windet sich eine der spektakulärsten Küstenstraßen des Landes, die 40 Kilometer lange Amalfitana. Im antiken Paestum etwas südlich enden die meisten Kampanien-Reisen. Schade, denn hier beginnt der Cilento, ein noch vielfach unberührter Landstrich mit bizarren Klippen, weißen Stränden und sauberem Wasser. Hinter der ebenen Küstenlandschaft erstreckt sich das Landesinnere mit vielen Höhenzügen. Einen großen Teil der Region hat die Unesco als Parco Nazionale des Cilento e Valle di Diano als Welt?naturerbe ausgewiesen.

Apulien
Das vom Adriatischen und Ionischen Meer umspülte Apulien besitzt mit insgesamt 800 Kilometern eine der längsten Küsten Italiens. Feinsandige Strände wechseln sich mit kleinen Buchten ab, die von mächtigen Felsformationen umschlossen sind. Sowohl die gebirgige Halbinsel Gargano mit bizarren Klippen und Grotten im Norden als auch die Küste das Salento im Süden sind bei Wassersportlern und Sonnenanbetern gleichermaßen beliebt. Das Landesinnere zeigt sich vielgestaltig. Fruchtbare grüne Ebenen und weite Kornfelder des Tavoliere-Gebiets wechseln mit karstiger Landschaft in den Murge. Zu den größten Sehenswürdigkeiten Apuliens zählen das Castel del Monte, die Burg des Stauferkaisers Friedrich II., und die Trulli in und um Alberobello, runde Steinhäuser mit Zipfelmützendächern. Aber auch Städtchen wie Trani, Ostuni oder Lecce haben viel Kunst und Architektur zu bieten.

Basilikata
Eingerahmt von Kampanien, Apulien und Kalabrien liegt fast versteckt die Basilikata. Sie besitzt sowohl am Ionischen als auch Tyrrhenischen Meer einen schmalen Küstenstreifen. Steil abfallende Klippen, tief eingeschnittene Buchten und versteckte Grotten bietet der Südwesten mit dem Golf von Policastro, während flache Sandstrände den Golf von Tarent im Südosten charakterisieren. Markante Naturschönheiten bietet das von der Bergkette der Apenninen durchzogene Landesinnere mit ausgedehnten sattgrünen Wäldern. Auch die Basilikata hat mit dem Castello di Melfi eine Stauferburg und mit Matera eine ganz besondere Attraktion: in die steil abfallenden Felsen der Unterstadt wurden Wohnhöhlen und Kirchen gehauen.

Kalabrien
Von zwei Meeren umspült, erstrecken sich an den 780 Kilometer langen Küsten Kalabriens zwischen Sohle und Spann des Stiefels weitläufige Bilderbuchstrände und abgeschiedene Buchten, Badezentren und Hotelanlagen. Die historischen Altstädte liegen meist weit hinten in den Bergen – mit Abstand zu den einst von Piraten heimgesuchten Küsten. Den Norden des überwiegend gebirgigen Hinterlandes beherrscht das mächtige Massiv des Monte Pollino. Eine schöne Küstenlandschaft erstreckt sich im Westen der Stiefelspitze zwischen Pizzo und Palmi: die Costa Viola. Dunkle Lavastrände und helle Sandbuchten, spitze Granitfelsen und kleine Fischer- und Badeorte säumen die violette Küste.

Äolische Inseln
Als sieben heißblütige Schönheiten präsentieren sich die Äolischen (auch Liparischen) Inseln den Besuchern. Auf Vulcano kann man sich in blubbernden Schlammbädern und heißen Quellen im Meer suhlen. Und beim Aufstieg auf den Gran Cratere und zum Vulcanello wabern Schwefelschwaden über die unwirklich anmutende Szenerie. Ein heißer Typ ist der Stromboli auf der gleichnamigen Insel. Eine Besteigung des noch immer tätigen Vulkans ist ein absolutes Muss. Blumig-lieblich zeigt sich Panarea, die Lieblingsinsel der Schönen und Reichen vom Festland. Hauptinsel ist Lipari mit einer schönen Altstadt unter dem Castello und schicken Boutiquen. Touristisch weniger erschlossen, aber nicht weniger stimmungsvoll sind die restlichen drei Inseln: Salina, Filicudi und Alicudi.

Monika Zeller