Großbritannien

Auf und Ab mit Aussicht

Nur sechs Kilometer von der Londoner City: Hampstead Heath.

Nur sechs Kilometer von der Londoner City: Hampstead Heath. Foto: ah

Hampstead Heath zeigt die andere Seite von London

Wir kämpfen uns den Highgate Hill hinauf. Wer hätte gedacht, dass es in London so steil bergauf gehen kann. Heute ist der Weg das Ziel: Wir machen einen Spaziergang von Highgate nach Hampstead, zwei in hügeliges Grün gebettete Stadtteile im Norden der Metropole, die ihren kleinstädtischen Charakter behalten haben. Oben angelangt, geht es in den Waterlow Park, eine ruhige Grünanlage mit weiten Rasenflächen, Teichen und alten Bäumen, und weiter in die Swain’s Lane, ein kopfsteingepflastertes Idyll.

Die Hauptattraktion in Highgate ist der Friedhof, dessen Teil östlich der Swain’s Lane frei zugänglich ist. Und ein Besuch lohnt nicht nur, weil berühmte Persönlichkeiten wie George Eliot und Karl Marx hier beerdigt sind. Es ist die verwunschene Atmosphäre mit efeuumrankten Engeln, moosbewachsenen Steinkreuzen und überwucherten Pfaden, die den Friedhof einzigartig macht. Stundenlang kann man hier zwischen den Gräbern hindurchschlendern und die Inschriften lesen. Der Grabstein einer 1914 geborenen Dame, die im Alter von 86 Jahren gestorben ist, trägt schlicht die Aufschrift „Stylish to the end“.

Wir folgen der Swain’s Lane in einem großen Bogen hinab und erreichen Hampstead Heath, einen über drei Quadratkilometer großen Park mit 25 Teichen, von denen einige zum Schwimmen einladen, altem Waldbestand, Heidekraut und Wiesen. Die Londoner nutzen die nur sechs Kilometer von der Innenstadt entfernte grüne Oase für Spaziergänge, Sport und Picknicks. Vom windigen Parliament Hill, dem höchsten Punkt Londons, erstreckt sich der Blick weit über die City. Bergab geht es ins Zentrum von Hampstead. Geschäfte, Cafés und Restaurants reihen sich in der Hauptstraße aneinander, in einer kleinen Markthalle findet ein Flohmarkt statt. In den Seitengassen Kopfsteinpflaster, efeubewachsene Häuserfronten, bunte Haustüren.

Wir steigen die steilen Hollybush Steps hinauf zu unserer letzten Station. Im viktorianischen Pub Hollybush machen wir es uns gemütlich. Dieses Ale haben wir uns nach dem vielen Auf und Ab wirklich verdient.
Julia Treuherz
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