Frankreich

Frankreich: Auf den Spuren Picassos

Die letzte Ruhestätte Picassos, Schloss Vauvenargues bei Aix-en-Provence, wird 2009 für Besucher geöffnet. Foto: FVA Provence Alpes Côte d´Azur

Der Süden ehrt den Maler mit besonderen Ausstellungen

Pablo Picasso wird in Malaga geboren, verbringt jedoch fast sein gesamtes Leben als Erwachsener in Frankreich. Natürlich verschlägt es ihn zuerst nach Paris, das Mekka der jungen Künstler. Doch das ist nur ein Vorspiel. Seine Wahlheimat findet das Malergenie in der Provence und an der Côte d’Azur.

Während die Jugend Europas zu den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs getrommelt wird, entdeckt Picasso, Bürger des neutralen Spaniens, den sonnentrunkenen Süden Frankreichs. 1914 besucht er Avignon, ein Jahr später sieht Picasso zum ersten Mal die Côte d’ Azur. Noch verbringen allenfalls ein paar adlige „Hivernants“ den Winter an der blauen Küste. Gabrielle Depeyre hat Picasso zu der Reise eingeladen, eine von vielen Frauen, die seinen Weg begleiteten.

Malergenie und Musen scheinen sich bei Picasso zu ergänzen wie der Zikadenlärm und das gleißende Licht des Midi. Es gibt kaum einen Ort, der nicht mit Picasso und einer seiner Schönen verbunden ist: Saint-Tropez, wo er die Odalisque malt und Dora Maar kennen lernt. Antibes, wo er direkt nach dem Zweiten Weltkrieg in einen Schaffensrausch gerät und ob des Mangels an Material Treibholz für die Tableaus nimmt. Cannes, wo er von 1955 bis 1959 mit Jacqueline Roque lebt.

Mit 77 Jahren leistet sich der Exzentriker das Schloss Vauvenargues bei Aix-en-Provence. Picasso stellte einige Male in Vauvenargues die Staffelei auf, obwohl er dort nie wirklich wohnte. Aber hier fand er seine letzte Ruhe. Gemeinsam mit Jacqueline liegt er im Garten begraben. Das Château ist bis heute im Besitz seiner Familie und erstmals in diesem Jahr vier Monate lang für Besucher geöffnet. Auf Voranmeldung und mit eingeschränkten Gästezahlen zwar, aber man darf sogar in das Badezimmer schauen, in dem Picasso einen Faun auf die Wand brachte.

Picasso bemerkte einmal, sein „ganzes Leben mit Cézanne gereist“ zu sein. Zeitgleich werden daher im Musée Granet in Aix-en-Provence 100 Werke von Picasso und Cézanne in einer Ausstellung zu sehen sein. „Wer die Picassos von Antibes sehen will, muss nach Antibes, um sie zu schauen“, ist ein weiteres Wort des Meisters. Im dortigen Picasso-Museum ist bis Mitte Juni die Schau „Die Zeit der Erneuerung“ zu sehen.

Wer den Reisetermin geschickt legt, kann alle Höhepunkte auf einen Schlag abtouren. Für Nachzügler bleibt die Hommage an Picasso in der Cathédrale d’Images in Les Beaux-de-Provence bis Ende des Jahres geöffnet. Mehr als 70 Jahre lebte Picasso in seiner Wahlheimat – ein Malergott in Frankreichs Süden. Infos zu Reisezielen und Ausstellungen gibt es online unter www.picassoenprovencecotedazur.com.
Claudia Diemar
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