Italien

Italien: Lachmöwen als Antreiber

Ein Bad im Meer ist Belohnung für den Ritt über staubige Pisten. Die Anstiege auf den Monte Beigua sind „richtigen Bikern“ vorbehalten.

Ein Bad im Meer ist Belohnung für den Ritt über staubige Pisten. Die Anstiege auf den Monte Beigua sind „richtigen Bikern“ vorbehalten. Fotos: jw

Mit dem Mountainbike durch die Landschaft Liguriens

Westlich von Genua will man sich auf dem touristischen Sektor neu positionieren: als Mountainbike-Revier erster Güte. Rund um den Monte Beigua und um die Orte Finale Ligure und Imperia sind deshalb Strecken ausgewiesen – von einfach verlaufenden Feldwegen über Single Trails bis hin zu Strecken für Freerider.

Wer will, kann sich führen lassen. Von Viviana Spada und ihrem Mann, die mit ihrer Firma Alpi del Mare Outdoor (www.alpidelmareourdoor.com) in und um Imperia Touren anbieten. Eine geht von dem Städtchen mit dümpelnden Fischerbooten und pastellfarbenen Häusern hinaus auf den Colle di Dico. Ausblicke auf Küste und Berge sowie kühlender Wind auf der erhitzten Haut sind garantiert. Die Alltagsgeräusche aus dem Tal dringen während des Picknicks nur gedämpft herauf.

Finale Ligure an der Palmenriviera ist eine weitere gute Basis für Mountainbiker. Die Stadt ist wohl das Hauptziel in Ligurien, und das zu Recht. Zunächst geht es die Küstenstraße entlang ab Finale bis Borgio, dann hügelauf auf den Caprazoppa und schließlich auf einem Feldweg nach Verezzi. In diesem verträumten Dorf gibt es sommers ein Theater-Festival, erzählt Marcello. Er und Ricci sind Mountainbike-Guides von Riviera dell’Outdoor (www.outdoorriviera.com) und leiten die Touren. Nach einem Cappuccino in der Osteria radelt man weiter zu einer Mulde, durch die man rasen und herrliche Kunststücke üben kann. Abwärts gibt es schöne, technisch schwierige Single Trails. Der Weg auf dem schmalen Küstenstreifen ist von Palmen, Pinien und Macchia gesäumt. Links steil abfallende Berge, die rechts von uns hart auf das Meer treffen.

Eine andere Exkursion führt auf die Hochebene Le Manie, die erfahrene Mountainbiker mit Steinen, Wurzeln und Sand erwartet. Ein ganzes Netz solcher Pfade durchzieht die Gegend. Doch die Ausblicke auf das tiefblaue Wasser mit weiß schimmernden Schaumkronen locken aus dem Sattel. Nur Weite, Wind und wildes Land. Das Gefiepe der Lachmöwen dringt herauf als wollten sie die Radfahrer verhöhnen.

Die Trails sind naturgemäß steil und hart, etwa auf den 1.287 Meter hohen Monte Beigua. Zum Natur- und Geopark hinauf führen ab Varazze eine Straße und ein Waldweg, hinunter geht es auf verschiedenen technisch anspruchsvollen Pfaden. Und nur zwei Kilometer Luftlinie vom großen Wasser entfernt.
Judith Weibrecht