Finnland

Finnland: Das Schweigen im Walde

Auf den dick zugefrorenen finnischen Seen kann man gut Eislaufen.

Auf den dick zugefrorenen finnischen Seen kann man gut Eislaufen. Fotos: FVA Saimaa

Eine winterliche Reise durch das Saimaa-Seengebiet

Eine Hütte am See mit eigener Sauna: Was könnte es für den Naturliebhaber im Winter Schöneres geben? Nähert sich jemand, so hört man schon von Weitem die Schuhe im Schnee knirschen. Das ist alles. Ansonsten nur das Pfeifen in den eigenen Ohren während der schon um 15 Uhr hereinbrechenden Nacht.

Punkaharju ist eine urzeitliche Moränenlandschaft. Ein in der Eiszeit von gewaltigen Eismassen geformter, sieben Kilometer langer Landrücken trennt zwei große Seen, den Puruvesi und den Pihlajavesi, voneinander. Im Winter schimmert die Seenlandschaft weißlich. Der Wald steht stumm und tief verschneit. Das ist Finnland wie aus dem Bilderbuch. Zentimeterdick sind die Gewässer gefroren, betupft mit kleinen bläulich-schwarzen Inseln. Auf den Seen lässt es sich an den dafür geräumten Stellen trefflich Schlittschuh laufen, manchmal kilometerweit auf regelrechten Bahnen, oder Eishockey spielen.

Andere bevorzugen Eislochangeln oder machen einen Spaziergang auf dem Eis.
Die beliebteste finnische Wintersportart jedoch ist Skilanglauf. Dabei kann man eine urfinnische Eigenschaft üben: Sisu. Sisu ist eine Art stoischer Konsequenz, Ausdauer, Kraft und Beharrlichkeit. Die meisten Strecken sind flach und auch für Anfänger zu meistern. Andere Möglichkeiten der Fortbewegung sind Tret- oder Pferdeschlitten.

Für Ausflüge empfiehlt sich ein Mietwagen, denn in der Umgebung gibt es viel zu entdecken. Mit seiner romantischen Atmosphäre lockt das Valtionhotelli, das älteste Hotel Finnlands. Ursprünglich als Hütte für müde Wanderer errichtet, wurde daraus ein majestätisches Hotel. Der Holzbau ist reichlich mit Verzierungen im Stil der Jahrhundertwende ausgeschmückt.

Nur ein Stück weiter liegt Lusto, das finnische Waldmuseum, das in einem architektonisch imponierenden Rundbau aus Holz untergebracht ist. Finnisches Design, bestechend schön. Ausstellungen führen auf eine Reise in den Wald und veranschaulichen, wie Finnland von ihm lebt und lebte. Auch Kinder begeistert das „Erlebnismuseum“. Im Winter gibt es Veranstaltungen für die ganze Familie.

Über den Landrücken von Punkaharju geht es nach Savonlinna. Dort sind die Ausflugsboote winters fest im Eis eingefroren und tragen Namen wie „Fidelio“ – wohl zu Ehren der im Sommer hier stattfindenden Opernfestspiele. Die mächtige Burg Olavinlinna liegt genau an einer Engstelle zwischen zwei Seen. 1475 wurde die Wasserburg zum Schutz gegen die Russen erbaut. In der Zentralhalle befindet sich eine Statue des Heiligen Olav von Vallgren, des Namensgebers der Burg. Zudem enthält das Kastell ein historisches und ein orthodoxes Museum. Mehr über die Opernfestspiele kann man im Provinzmuseum erfahren, das auf der Insel Riihisaari untergebracht ist. Das Bayreuth des Nordens ist ein Muss für jeden Opern-Fan.

Vor dem Heimweg zur Hütte sollte man noch warme Lörtsyt probieren, eine Spezialität dieser Gegend: Teig?taschen gefüllt mit Apfelmus oder Reis und Fleisch. Dazu schütten die Finnen literweise Kaffee in sich hinein. Niemand spricht ein Wort. Das berühmte finnische Schweigen. Im Land mit der höchsten Saunadichte der Welt gilt es nun noch, das finnische Badezimmer aufzusuchen. Danach wälzt man den dampfenden Körper im Schnee und sinniert anschließend vor dem knisternden Kaminfeuer.

 

Infos und Veranstaltungstipps
Tourenschlittschuhelaufen, Eislochangeln, Winter-Rallye und Winterfahrschule mit Jeeps auf dem Eis (www.saimaaholiday.net)
Eis-Skulpturen im Hof der Burg Olavinlinna, Mitte Februar bis Anfang März (www.savonlinna.travel)
Forstmuseum Lusto mit wechselnden Veranstaltungen und Ausstellungen (www.lusto.fi)
Weitere Infos gibt es bei Visit Saimaa unter www.visitsaimaa.fi und der Finnischen Zentrale für Tourismus unter www.visitfinland.de.

Judith Weibrecht
Anzeige