Norwegen

Norwegen: Sonnige Nächte auf Senja

Musikfreunde aus der Region Troms zieht es im Sommer ins Krakeslottet auf der Insel Senja.

Musikfreunde aus der Region Troms zieht es im Sommer ins Krakeslottet auf der Insel Senja. Foto: akk

Die drittgrößte Insel bietet lange Sandstrände und türkisfarbenes Meer  

„Krähenschloss“ nennen die Einheimischen den traditionellen Holzbau auf Pfählen, malerisch auf einer Felsnase im äußersten Nordwesten der norwegischen Insel Senja gelegen und auf drei Seiten vom Meer umgeben. Wo einst Fischkutter vor Anker gingen, befindet sich heute ein kleines Kulturzentrum mit liebevoll gestalteten Gästezimmern und Gemeinschaftsräumen, das von einem kunstsinnigen Geschäftsmann mit Antiquitäten und schönen Bildern eingerichtet wurde. Immer im Juni pilgern Musikfreunde aus der Region Troms ins Krakeslottet, um Liedermachern, Jazzern und klassischen Musikern zuzujubeln.

Sommerzeit ist Schwebezeit
Kaum zu glauben, dass wir in Norwegen sind: Vom Haus blickt man auf weiße Sandstrände und das türkisfarbene Meer. Farben wie in der Karibik! Wären da nicht die bis zu 1.000 Meter hohen Berge und die frische Brise. Organisiert wurde das Festival zum fünften Male von Reiner Schaufler. Er stammt aus Karlsruhe, ist mit einer Norwegerin verheiratet und schwärmt von den Sommermonaten, in denen die Sonne auch nachts nicht untergeht. „Nach zwei Wochen beginnen selbst die Einheimischen zu schweben.“ Hier, auf Senja, Norwegens drittgrößter Insel, rund 300 Kilometer nördlich des Polarkreises, geht die Sonne vom 20. Mai bis 22. Juli tatsächlich nicht unter. Unsere Zimmer im Hotel Hamn i Senja, eine halbe Stunde Bootsfahrt vom Krähenschloss entfernt, sind deshalb mit schweren Vorhängen ausgestattet.

Der Weg auf die Insel, die mit dem Festland durch eine über tausend Meter lange Brücke verbunden ist, führte uns entlang der Küstenkulturstraße vorbei an malerischen Fjorden mit schneebedeckten Bergen, wilden Gebirgsbächen und winzigen Häfen. Ihren Namen erhielt die Straße wegen der genial in die Landschaft eingebetteten Skulpturen internationaler Künstler, wie die „Sieben magischen Punkte“, eine von Wellen umspülte, runde Stahlkonstruktion an der felsigen Küste. Unterwegs in Gratangen informieren wir uns im nordnorwegischen Bootsmuseum über das einst harte Los der Eismeerfischer.

Die Insel der Trampolin-Fans
Am Sonntagmorgen ist auf der nur einen Kilometer langen und 500 Meter breiten Insel Husoya, der nächsten Station auf unserer Route, kein Mensch zu sehen. 243 Einwohner hat das winzige und bergige Eiland. Und diese scheinen das Trampolinspringen zu lieben. Kaum ein Haus, vor dem nicht ein Trampolin steht! Nach einer Berg- und Talfahrt bis in Höhen von 600 Meter gehen wir in Botnhamn an Bord der Fähre nach Sommaroy. Rund um die „Sommerinsel“ und ihre kleinen Nebeninseln leuchtet das Meer grün und blau, strahlen weiße Strände in der Sonne.

Tromsö, die Hafen- und Universitätsstadt auf der gleichnamigen Insel, empfängt uns am nächsten Tag mit strahlendem Sonnenschein. Im Sommer wird die Metropole, das Tor zur Arktis und zum Eismeer, wo einst Amundsen und Nansen ihre Expeditionen zum Nordpol begannen, zum Ziel Tausender Touristen, die in dieser Region die Mitternachtssonne erleben wollen.
Anne-Kathrein Teubner
Anzeige