Großbritannien

England: Beatlemania in Liverpool

John Lennon erinnert als Bronzestatue vor dem Eingang zum Cavern Pub an die Erfolge der Fab Four.

John Lennon erinnert als Bronzestatue vor dem Eingang zum Cavern Pub an die Erfolge der Fab Four.

Auf den Spuren der Pilzköpfe in der nordenglischen Metropole  

Die Mathew Street war vor 50 Jahren die Wiege des Beats.

Die Mathew Street war vor 50 Jahren die Wiege des Beats. Fotos: gsg

Die Stadt am Mersey River im Nordwesten Englands hat die Beatles berühmt gemacht. Liverpool, 2008 Kulturhauptstadt Europas, wuchert mit dem nach London größten Kunstangebot und lebt im ständigen Beatlemania-Fieber. An etlichen Ecken trifft der Besucher auf die Fab Four.

Im Cavern Club zum Beispiel. Der Pub in der Matthew Street gilt als Wiege des Beats, der vor rund 50 Jahren von hier aus die Welt eroberte. Knapp 300-mal traten George Harrison, Paul McCartney, John Lennon und Ringo Starr in dem verrauchten Beat-Tempel auf. Heute erinnert eine Statue von John Lennon am Eingang an die Geburtsstunde einer neuen Musik, die später eine Generation weltumspannend glücklich machte. „Diesen Ort haben Menschen auf der ganzen Welt im Ohr“, weiß Szenekenner Phil Hughes, der mit Besuchern mehrmals in der Woche auf den Spuren der Pilzköpfe wandelt.

An der Mathew Street – einer Art englischer Drosselgasse – wetteifern zwischenzeitlich rund ein Dutzend Kneipen und Kaschemmen um die Gunst Beatles-verehrender Gäste. Außerdem ehrt die Wall of Fame mit 50 kleinen Bronzetafeln alle Musiker aus Liverpool, die einen Nummer-eins-Hit in den britischen Charts landeten. Und: Gleich um die Ecke an der North John Street öffnete erst kürzlich ein überdimensionaler Souvenir-Shop, in dem Kitschiges und Kurioses rund um das Pilzkopfphänomen feilgeboten wird. Das Vier-Sterne-Hotel Hard Days Night gleich nebenan schmückt gar seine Lounges, Zimmer und diverse Bars mit großformatigen Konterfeis der Pop-Ikonen.

Ähnlich unterhaltend erweist sich eine musikalische Zeitreise durch Leben, Aufstieg und Ruhm des legendären Quartetts im „The Beatle Story“ (Eintritt 18 Euro). Dem Karrierestart der Liverpooler Jungs im Hamburger Star Club ist hier ein Nachbau eines Reeperbahn-Straßenzugs mit Originalschauplatz der Tournee gewidmet. In dem Museum im Albert Dock an der Hafenmeile wird der geneigte Fan akustisch Zeuge einer Plattenaufnahme in den Abbey Road Studios, lässt sich auf einer Videowand ins Zentrum Tausender kollabierender Teenies versetzen oder steht mitten im knallbunten Kostümspektakel der prominenten „Sgt. Pepper“-Gemeinde. Ausgespart werden weder der Sturm an Chart-Spitzen mit „I want to hold your hand“, legendäre Auftritte in New York, Leben und Selbstmord des Erfolgs-Managers Brian Epstein, noch die künstlerischen Differenzen der Gruppe.

Wer noch nicht genug vom Geist der Fab Four eingesogen hat, kann bei einer dreistündigen Mystery-Tour per Bus (ab 16 Euro) oder Taxi sehen, wo die Musiker zu Teenagern heranwuchsen und die Schulbank drückten. Beatle-Experte Hughes führt seine Gäste etwa zu Penny Lane und Strawberry Fields. Straßen und Plätze, die in Liedtexten der Liverpooler Stars zu Weltruhm gelangten und seitdem unverzichtbare Pilgerstätten eines jeden echten Beatle-Fans sind.
Günter von Saint-George
Anzeige