Italien

Gardasee: Magische Kulisse

Weit ins Tal ist der Blick vom Monte-Baldo-Kamm.

Streifzüge in der Nebensaison entlang des Ostufers

Surfer bei Torbole. Fotos: wog

Hier, von Bardolino aus, winden sich kleine Sträßchen sanft die Hügel hinauf, vorbei an Steineichen und Bambusgehölzen, flaniert von Zitronenbäumchen und Oleanderbüschen, die zwischen Juni und Oktober in allerlei Rosa- und Violett-tönen erstrahlen. Und noch weiter oben glitzern Olivenbäumchen in der Sonne, baumeln später im Herbst dann blaue Trauben an den Rebstöcken – der Stoff aus dem der Bardolino Classico gekeltert wird.

Unten auf dem See durchpflügen Fähren und Motorboote tiefblaues Wasser. Zur Linken ruht die Halbinsel mit der historischen Altstadt von Sirmione in den Fluten. Zur Rechten, gleich nördlich von Garda, ragt eine markante Landzunge in den See hinaus: die Punta San Vigilio. An ihrer Spitze thront zwischen Zypressen und Olivenbäumen die prächtige Renaissance-Villa Guarienti.

Zu Recht haben die flachen Familienstrände, die verwinkelten Altstadtgassen und Promenaden am Ostufer des Gardasees viele Fans. Abwechslung mit Attraktionen bei angenehmen Temperaturen sind garantiert. Das bringt in der Hochsaison aber auch viel Trubel mit sich.

Um dem zu entgehen, haben Urlauber zwei Alternativen: Weg vom Ufer, etwa hinauf in die beschaulichen Hügellandschaften zwischen Garda und Lazise. Oder ein Besuch in der Nebensaison, bei erstaunlich angenehmen Temperaturen im Frühjahr.

Außerhalb der Ferien gibt’s auch keine langen Wartezeiten an der Seilbahn in Malcesine, wo rundum verglaste Kabinen Wanderer, Mountainbiker und Paraglider hinaufbringen auf 1.720 Meter: zum Monte-Baldo-Kamm mit seiner unschlagbaren Aussicht. Bei gutem Wetter liegt einem dort oben der gesamte Gardasee zu Füßen, in der Ferne die Dolomiten, die Poebene und die schneebedeckten Gipfel des Alpenhauptkamms. Jetzt, noch fern der manchmal schwül-heißen Sommermonate, ist die Luft noch klarer. Licht und Wasser komponieren magische Stimmungen. Etwa in Torbole, wo hartgesottene Surfer in Neoprenanzügen bereits übers aufgewühlte Wasser flitzen – rasante Silhouetten in gleißender Gischt.

Oder im gemütlichen Lazise. Dort schießt das orangene Licht der untergehenden Sonne durch die engen Gassen. Entlang des Sees und rund um den Hafen mit der angrenzenden Piazza schlürfen Touristen und Einheimische ein orange-rot schillerndes Getränk, in dem Eiswürfel schwimmen: Prosecco mit Sodawasser nebst einem kräftigen Schuss Aperol. Name der Leckerei: Spritzer Aperol oder Aperol Spritz. So, wie sich die Leute räkeln und lachen, wirken sie wie Schauspieler auf einer Bühne, und der vom späten Licht illuminierte See ist ihr Bühnenbild.
Wolfgang Gessler
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