Österreich

Kärnten: Refugium für stille Genießer

Schön anzuschauen ist die traditionelle Tracht von Kötschach-Mauthen, ...

Lesach- und Gailtal zählen zu den grünsten Regionen Europas

... noch schöner die Karnischen Alpen. Fotos: aze

Die Morgennebel über dem Tal haben sich aufgelöst, und die Gipfel der Karnischen Alpen ragen nun klar in den tiefblauen Himmel. Vom Gedanken an eine Brotzeit beflügelt, schreiten die Wanderer auf steinigem Pfad hinunter zur Oberen Bischofsalm. „Buttermilch oder Bier“, stellt die Bäuerin zur Wahl.

Ansonsten aber ist beim „alten Bischof“ alles Käse. Und was für einer! „Gailtaler Almkäse“ dürfen sich die würzig-milden Laibe nennen, die auf der Bischofsalm über dem Gailtal aus melkfrischer Milch gezaubert werden. So wird unsere Brettljause mit herzhaftem Bauernbrot, Almkäse und Almschoten, einer Gailtaler Spezialität aus geräuchertem Quark, zu einem urig-kulinarischen Erlebnis.

In Kärntens stillem Winkel, in Nachbarschaft zu Osttirol, dem italienischen Friaul und Slowenien, konnten sich Traditionen und Gastfreundschaft bis heute unverfälscht erhalten. Im gemütlichen Doppelort Kötschach-Mauthen zum Beispiel hat Barbara Klauß-Hofstätter vom Schlank-Schlemmer-Hotel Kürschner die Zeichen der Zeit erkannt. So kann man im Kürschner „Gesundheitsurlaub nach Maß“ unter fachmännischer Betreuung erleben, sich aber auch verwöhnen lassen.

Kötschach-Mauthen liegt an der Schnittstelle verschiedener antiker Handelswege. Schon zur Römerzeit verlief hier die Verbindung über den Plöckenpass nach Norditalien, und der Name Mauthen erinnert an die mittelalterliche Mautstation. Die strategische Bedeutung bestand bis in unser Jahrhundert: Der nahe Plöckenpass war im Ersten Weltkrieg erbittert umkämpft. Als Mahnung zum Frieden verstehen die Dolomitenfreunde ihre Aktionen, die ehemaligen Frontsteige als „Friedenswege“ wieder begehbar zu machen.

Der Ort lockt auch Wassersportler, Angler, Kletterer – und Feinschmecker. Letztere bekommen schon beim Gedanken an das Landhaus Kellerwand einen feuchten Gaumen. Hier regiert seit drei Jahrzehnten Sissy Sonnleitner über Töpfe, Tiegel und Pfannen. Geadelt von Gault Millau und Guide Michelin, versteht sie es, mit Zutaten der Region raffinierte Kreationen zu zaubern.

Die Touren durch das Alpental mit seiner Serpentinenstraße sind auch für Autofahrer ein spannendes Vergnügen. Zahllose Wildbäche rauschen aus engen Schluchten. Harmonisch schmiegen sich die Orte der Gemeinde Lesachtal an die Hänge: Birnbaum, Liesing, St. Lorenzen und der Wallfahrtsort Maria Luggau. Allen gemeinsam sind die ruhige Lage auf der Sonnenseite des Tales, schöne gotische Landkirchen, prächtige Bauernhöfe und ideale Wandermöglichkeiten.

Die Lesachtaler sind stolz auf ihre schöne Heimat und wachen darüber, dass dies auch so bleibt. Das Mühlenensemble am Trattenbach zum Beispiel wurde von den Dörflern vor dem Abriss gerettet. Nun klappern am rauschenden Bach wieder die Mühlen, die ein Rundwanderweg verbindet.

Ein ganzes Tal ohne Bausünden und gravierende Eingriffe in die Natur – das ist schon etwas Besonderes. Und so gilt das Lesachtal denn auch als umweltfreundlichste Alpengemeinde und eines der grünsten Urlaubstäler Europas.
Monika Zeller
Anzeige